Keuchhusten: Umfeld von Baby sollte geimpft sein

Für Säuglinge stellt der Keuchhusten (Pertussis) eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung dar. Deshalb sind das Nachholen der Grundimmunisierung und die regelmäßigen Auffrischimpfungen für Kinder und Erwachsene besonders wichtig, wenn sie mit einem Baby Kontakt haben, das noch nicht vollständig durch Impfungen geschützt ist.

Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter, die mit drei Impfungen bis spätestens zum 14. Lebensmonat abgeschlossen sein sollte, empfiehlt sich eine Auffrischimpfung im Schulalter idealerweise bei Schuleintritt, danach mindestens alle zehn Jahre und ab 60 Jahre alle fünf Jahre. „Insbesondere Eltern, Großeltern, Geschwister, Babysitter, Tagesmütter sollten gegen das Bakterium Bordetella pertussis immunisiert sein“, rät Univ.-Prof. Dr. med. univ. Werner Zenz, Forschungseinheitsleiter der Forschungseinheit für Infektiologie und Vakzinologie der medizinischen Universität Graz sowie Leiter des Referats Impfkommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Babys werden heute immer mehr von Heranwachsenden und Erwachsenen angesteckt.

Zahl der Keuchhustenfälle in den letzten Jahren fast verdreifacht

Die Zahl der gemeldeten Keuchhustenfälle hat sich in Österreich in den letzten Jahren fast verdreifacht. Wurden 2015 noch 579 Fälle gemeldet, stieg die Zahl 2016 auf 1274 und 2017 auf 1411. Die Tendenz hält an, denn die beiden ersten Quartale von 2018 gab es bereits 716 Keuchhustenfälle in ganz Österreich. Insbesondere im Herbst und Winter häufen sich die Pertussis-Fälle.

Keuchhusten verursacht heftige Hustenanfälle zum Teil mit Erbrechen. Als Folge können eine Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder im Säuglingsalter Lungenversagen, Krampfanfälle, Atemstörungen und sogar Hirnschäden auftreten. Insbesondere für Kinder unter einem Jahr kann die Erkrankung durch Atemaussetzer lebensgefährlich werden.

Besonders tückisch: Erkrankte Jugendliche und Erwachsene zeigen oft keine typischen Krankheitszeichen

Bei jugendlichen oder erwachsenen Patienten verläuft Keuchhusten häufig ohne die typischen Symptome. Betroffene glauben, unter einem grippalen Infekt zu leiden, der sich dann zu einem länger anhaltenden Husten entwickelt, der bis über 10 Wochen anhalten kann. Sie können so unbemerkt einen Säugling infizieren. „Keuchhusten gehört zu den ansteckendsten Krankheiten. Die Bakterien gelangen leicht durch Tröpfchen in der Atemluft, durch Husten oder Niesen von Mensch zu Mensch. Sie können sogar 2 bis 5 Tage auf trockenen Oberflächen wie Kleidung, Glas oder Papier überleben. Studien haben gezeigt, dass eine infizierte Person Bordetella pertussis an bis zu 12 bis 17 andere anfällige Personen übertragen kann“, verdeutlicht Univ.-Prof. Dr. med. univ. Werner Zenz.
Die Inkubationszeit (Zeit von Ansteckung bis zum Ausbruch) beträgt in der Regel sieben bis zehn Tage.

Quelle: Österreichischer Impfplan 2018, BMGF, PLOS ONE, Clinical Microbiology Reviews

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