Kopfschmerzen verursachen häufig Fehlzeiten bei Schülern – eine ärztliche Konsultation ist kein Luxus

Neben einer Einschränkung der Lebensqualität können Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen auch zu Fehlzeiten in der Schule und damit zu immer mehr Lücken im Lernstoff führen. Darauf verweist eine aktuelle Studie der Wiener Universität in Zusammenarbeit mit der Universität in Trondheim (Norwegen), der Universität in London (England) und der türkischen Gesellschaft für Kopfschmerzen bei Kinder und Jugendlichen in Istanbul.

© Alexander Raths - Fotolia.com

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„Viele Betroffenen suchen keinen Arzt auf, wie eine vergangene Umfrage in Österreich bereits gezeigt hat. Es ist aber wichtig, dass die richtige Diagnose gestellt wird und darauf basierend die richtige Therapieempfehlung, denn dadurch kann die Häufigkeit der Kopfschmerzen zumindest deutlich verringert werden,“ rät MR Dr. Manuela Baumgartner, die die Arbeitsgemeinschaft Neuropädiatrie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet. Ein Kopfschmerztagebuch kann z.B. dabei helfen, Faktoren zu ermitteln, die die Kopfschmerzen auslösen. Eine augenärztliche und eine neurologische Untersuchung sind immer notwendig, um Krankheiten als Ursache auszuschließen. Stress, Schlafmangel, übermäßiger Medienkonsum, zu wenig Bewegung, zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Alkohol, Nikotin und andere Substanzen führen häufig zu Kopfschmerzen. Als Erstmaßnahme können Ruhe, Entspannungsübungen, wie z.B. Progressive Muskelentspannung, Frischluft und ausreichend Wasser zu trinken für Linderung sorgen.

Die Experten befragten über 3.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren zu Kopfschmerzen (große repräsentative Stichprobe für Österreich). In den letzten Jahren konnten Schulärzte und Allgemeinärzte eine Zunahme der Häufigkeit von Kopfschmerzen beobachten. Die aktuelle Studie bestätigte auch, dass mit zunehmendem Alter mehr Heranwachsende unter Kopfschmerzen leiden – wobei Mädchen besonders betroffen sind. Knapp 16% der Teilnehmer gaben bei der Befragung an, in den letzten 4 Wochen aufgrund Kopfschmerzen mindestens einen ganzen Schultag verpasst zu haben, während knapp 12% die Schule mindestens einmal vorzeitig verließen. Circa 42% waren demnach in den letzten vier Wochen an mindestens einem Tag aufgrund von Kopfschmerzen in ihren Freizeit- und anderen Aktivitäten eingeschränkt. Fast die Hälfte der jungen Kopfschmerzpatienten hatten der Umfrage zufolge in den letzten vier Wochen Medikamente gegen Kopfschmerzen eingenommen, ohne einen Experten zu konsultieren. „Die Selbstmedikation ist eine gefährliche Tendenz, denn auch durch nicht adäquaten Medikamentengebrauch können Kopfschmerzen ausgelöst werden im Sinne von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen,“ warnt Oberärztin Dr. Baumgartner, die auch Leiterin der Neuropädiatrischen Ambulanz am Ordensklinikum Linz ist. Ein Arztbesuch ist daher bei Kopfschmerzen immer angezeigt, um die richtige Diagnose und die richtige Therapieempfehlung zu erhalten, und somit kein Luxus.

Quellen: J Headache Pain, Paediatr Paedolog (1, 2)
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.