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Lachgas-Missbrauch: Drohender Verlust von Nervenfasern im Rückenmark

Französische Forscher warnen vor dem zunehmenden Missbrauch von Lachgas, Distickstoffoxid (N2O). Dieses Gas ist leicht zu haben, z.B. über Lachgasballons oder Kartuschen, die zum Sahneschäumen gedacht sind.

© jakkapan - Fotolia.com

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Junge Menschen glauben, dass Lachgas ungefährlich sei, da es legal zu kaufen ist. Das Inhalieren von Lachgas kann aber in größeren Mengen und längerfristig schwere Nervenschäden im Rückenmark zur Folge haben. Taubheitsgefühle in den Händen und Bewegungsstörungen mit Gehproblemen sind Anzeichen dafür. Zudem beeinträchtigt Lachgas geistige Fähigkeiten, stört das Kurzzeitgedächtnis und verursacht Lern- und Denkschwierigkeiten. Auch der Vitamin-B12-Stoffwechsel ist dadurch beeinträchtigt. Vitamin B12 ist u.a. für die Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktion wichtig. Ein Mangel kann sich durch Blutarmut, Haarausfall, Gedächtnisschwäche, depressive Verstimmung bemerkbar machen.

Die stimmungsaufhellende Wirkung von Lachgas tritt innerhalb von etwa 10 Sekunden ein und lässt nach einigen Minuten nach. Schwindel, Orientierungslosigkeit, Gleichgewichtsverlust, Gedächtnis- und Denkstörungen sowie Schwäche in den Beinen sind unerwünschte Begleiterscheinungen des Lachgasgebrauchs – sie erhöhen das Unfallrisiko der Lachgaskonsumenten. Ein langfristiger Missbrauch ohne rechtzeitige Behandlung führt zu irreversiblen neurologischen Schäden. Frühzeitig erkannt, können sich gesundheitliche Beeinträchtigungen evtl. mit einer Vitamin-B12-Therapie zurückbilden.
In den Niederlanden ist Lachgas nach Cannabis und Ecstasy inzwischen zur am häufigsten konsumierten Droge bei jungen Menschen aufgestiegen. Ein Bericht der britischen Regierung von 2020 ergab, dass Lachgas nach Cannabis bei den 16- bis 24-Jährigen in Großbritannien an zweiter Stelle der konsumierten Drogen steht. Laut der Global Drug Survey 2019 ist es die 10. beliebteste Droge der Welt.

Quellen: J Neurol (1, 2), The New York Times, springermedizin, International Journal of Environmental Research and Public Health, Office of National Statistics, Mental Health Nursing, Regulatory Toxicology and Pharmacology