Meist sind Mädchen erstmals im Grundschul- oder Teenageralter betroffen. Was für sie besonders belastend ist. Es liegen keine organischen Ursachen vor. Vermutlich lässt die Muskelspannung kurzzeitig nach, sodass der Blaseninhalt nicht mehr zurückgehalten wird. Der genaue Auslöser ist noch nicht vollständig geklärt. Mit zunehmendem Alter verschwindet die Lachinkontinenz häufig. Zwei Haupthypothesen deuten auf die Beteiligung des zentralen Nervensystems und eine Dysfunktion der Detrusor- („harnaustreibende Muskeln“) und Beckenbodenmuskulatur hin. Eine Häufung in Familien weist auf eine genetische Komponente hin. Fast ein Viertel (23%) der Kinder mit Lachinkontinenz haben zugleich auch ein Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS).
Patient*innen sollten ein Miktionstagebuch (Tagebuch zur Blasenentleerung) führen. Dieses sowie eine gründliche körperliche Untersuchung helfen, körperliche Ursachen auszuschließen. Therapeutisch kann eine medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat probiert werden, welches auch bei der Behandlung des ADHS verwandt wird. Allerdings können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten wie Appetit- und Gewichtsverlust, aber auch Schlafstörungen, erhöhter Puls, Bluthochdruck, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Gereiztheit oder Ängstlichkeit. Ein wirksamer Behandlungsansatz ist auch Physiotherapie kombiniert mit Biofeedback, die in etwa 75% der Fälle zu einer Besserung führt.
Quellen: Interdisziplinäre S2k-Leitlinie: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen, News Medical