Lebensgefährliche Hirnhautentzündung trifft vor allem kleine Kinder – keine Impfung verschieben oder versäumen!

Eine Meningitis - Hirnhautentzündung - ist lebensbedrohlich und kann dauerhafte Schäden hinterlassen, wie Taubheit, Blindheit und Hirnschäden. Sie entwickelt sich meist unerwartet schnell und trifft besonders immunschwache Menschen, Kleinkinder sowie ältere Menschen. Im Säuglings- und Kleinkindalter verursachen vor allem Bakterien eine Hirnhautentzündung: Hämophilus influenzae typ b, Pneumokokken und Meningokokken.

© Dmitry Lobanov - Fotolia.com

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„Es ist wichtig, dass Kinder alle Impfungen gegen diese gefährlichen Erreger wie empfohlen früh erhalten, da vor allem kleine Kinder ein hohes Erkrankungsrisiko haben“, mahnt Univ.-Prof. Dr. med. univ. Werner Zenz, Forschungseinheitsleiter der Forschungseinheit für Infektiologie und Vakzinologie der medizinischen Universität Graz sowie Leiter des Referats Impfkommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), anlässlich der Europäischen Impfwoche von 24. bis 30 April. Der Kinder- und Jugendarzt kann Eltern entsprechend beraten.

Alarmzeichen: Licht-, Lärm-, Berührungsempfindlichkeit sowie Nackensteifigkeit

Zu den typischen Anzeichen einer Meningitis gehören hohes Fieber und grippeähnliche Symptome, Schwindel, Erbrechen und sogar Bewusstseinsverlust. „Licht-, Lärm- oder/und Berührungsempfindlichkeit sowie Nackensteifigkeit sind weitere Alarmzeichen. Warnzeichen sind rot-violette Hautflecken, die nicht verschwinden, wenn man mit einem Glas darauf drückt, oder Schmerzen in den Beinen, die das Stehen oder Gehen erschweren“, beschreibt Professor Zenz das Krankheitsbild. „Bei einem Verdacht sollten Eltern umgehend ärztliche Hilfe holen.“

Im Rahmen der Sechsfachimpfung (Diphtherie, Wundstarrkrampf [Tetanus], Keuchhusten [Pertussis], Kinderlähmung [Poliomyelitis], Hepatitis B, Haemophilus influenzae B [HiB]) erhalten Babys eine Immunisierung gegen Haemophilus Typ b. Die ersten beiden Impfungen erhält das Baby im 3. und 5. Lebensmonat, gefolgt von der dritten Sechsfachimpfung im 12. Lebensmonat (bis 14. Lebensmonat). Gegen Pneumokokken schützt eine dreimalige Impfung im 3., 5. und 12. (-14.) Lebensmonat, die zusammen mit Sechsfachimpfung oder mit 14-tägiger Verzögerung erfolgen kann. Sie ist ebenso kostenfrei.

Bei Meningokokken gibt es 12 Untergruppen, wobei die Untergruppe B und C für Österreich bedeutsam sind. Sowohl die Impfung gegen die Serogruppe C als auch gegen die Serogruppe B ist nicht kostenfrei. Eine Impfung gegen Meningokokken B kann ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat verabreicht werden. Es sind hier zwei bis drei Impfungen – abhängig vom Alter des Impflings - erforderlich.

Immer noch Todesfälle aufgrund impfpräventabler Erkrankungen

Insgesamt sind vor allem Hämophilus influenzae typ b-Fälle aufgrund von Impfungen zurückgegangen. In Österreich gab es den Angaben des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Impfplan 2019) 2006-2017 insgesamt 12 Fälle mit invasiven Erkrankungen aufgrund Hämophilus influenzae typ b. 2017 wurden in Österreich insgesamt 20 Meningokokken-Erkrankungen (5 Todesfälle) registriert, 12 Fälle wurden durch Meningokokken der Serogruppe B verursacht (60%). Im gleichen Jahr erkrankten der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zufolge 545 Menschen an invasiven Pneumokokken-Erkrankungen, 28 Patienten waren davon Kinder unter 5 Jahren.

Quelle: BMASGK, AGES

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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.