„Insbesondere viele Jugendliche und junge Erwachsenen sind nicht oder nicht ausreichend gegen Masern geschützt. Nach Angaben des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (BMGF) bestehen in den Geburtsjahrgängen 2008 bis 2010 sowie bei jungen Erwachsenen, die in den 1990er Jahren geboren wurden, große Impflücken. Viele aus diesen Kohorten sind nur einmal gegen Masern geimpft, und nicht, wie es die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, zweimal. Vor allem für Frauen mit Kinderwunsch kann das gefährliche Folgen haben, denn wenn ein Kind ohne Nestschutz der Mutter zur Welt kommt, ist es den gefährlichen Masernviren schutzlos ausgeliefert“, warnt Dr. Rudolf Schmitzberger, Impfexperte der ÖGKJ. Alle drei verstorbenen Kinder in Rumänien waren im Säuglingsalter. „In Österreich können Kleinkinder erst ab dem 11ten Monat gegen Masern geimpft werden. Wenn die Mutter selbst nicht ausreichend gegen Masern geschützt ist, dann erhält das Kind keine Antikörper gegen Masern von der Mutter. Maserninfektionen im ersten Lebensjahr können fatale Folgen haben. Besonders gefährlich ist die chronische Masernenzephalitis – eine schleichende Entzündung des Gehirns, die auch als SSPE bekannt ist (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis). Oft bricht diese Krankheit bei betroffenen Kinder erst Jahre nach der Infektion aus und führt zu einer vollständigen Zerstörung des Gehirns durch die Masernviren. Diese Erkrankung verläuft immer tödlich – es gibt keine Therapie“, erläutert Schmitzberger. Die Häufigkeit dieser Erkrankung wird unterschätzt. Zahlen aus Deutschland zeigen, dass das Risiko einer SSPE steigt, je jünger der Säugling bei der Ansteckung mit Masern ist. „Der einzige Schutz gegen diese grausame Spätfolge der Masern ist eine Impfung. Daher sollte bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Impfschutz gegen Masern aktiv angesprochen werden“, rät Schmitzberger.
Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (Hrsg.): Kurzbericht: Evaluierung der Masern-Durchimpfungsraten. Veröffentlichung vom 9.9.2016.
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