Die Autoren um Mag. Dr. Andreas Trobisch von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz weisen in ihrer Veröffentlichung „Analyse des Masernausbruchs 2015 in Steiermark“ einleitend auf Berichte hin, die Masernausbrüche in Zusammenhang mit Impfgegner beschreiben. 2008 ereignete sich beispielsweise in Salzburg ein Ausbruch mit 259 Masernfällen, wo viele Erkrankte eine Verbindung zu einer anthroposophischen Schule hatten. Ähnlich verhielt es sich 2009 in der Steiermark (insgesamt 37 Erkrankte).
In ihrer Arbeit beschreiben sie einen Masernausbruch in der Steiermark mit 19 betroffenen Kindern und Jugendlichen, 9 erkrankten Erwachsenen und über 200 exponierte Personen, darunter 40 Säuglinge, und verfolgen den Ausbreitungsweg bei den Minderjährigen (Erwachsene werden außer Acht gelassen). Der Masernausbruch nahm seinen Ausgang bei einem Heranwachsenden, der sich vermutlich bei Reisenden aus Berlin angesteckt hatte. Der Infizierte hielt sich dreimal in der Ambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde auf, als er ansteckend war. 43 Patienten waren infektionsgefährdet und 3 Ungeimpfte erkrankten schließlich. In der Transmissionskette an dritter Stelle traf das Virus auf ungeimpfte Kinder von Impfgegnern, die Masern in der Schule und bei anderen Kontaktpersonen stark weiterverbreiten konnten, da hier viele Kinder aufgrund der Haltung ihrer Eltern ungeimpft waren. In der Folge dieses Ausbruchs mussten 10 Säuglinge stationär aufgenommen werden, um intravenös Immunglobuline erhalten, um eine Erkrankung zu vermeiden. Die Säuglinge konnten aufgrund ihres Alters noch nicht geimpft werden, ihre Eltern waren Impfbefürworter. 17 der 19 erkrankten Kinder hatten keine Impfung, zwei hatten nur eine Impfung gegen Masern. 14 der Masern-Patienten waren aufgrund der impfkritischen Haltung ihrer Eltern nicht geimpft gewesen.
Eine Masernerkrankung kann insbesondere in den ersten Lebensjahren zu gravierenden Spätfolgen führen. Deshalb ist es sehr wichtig, Säuglinge vor Masern zu schützen. Nach Jahren einer Maserninfektion im Säuglingsalter kann sich eine chronische, tödlich verlaufende Maserngehirnentzündung (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis – kurz SSPE) entwickeln. Durch die Vermehrung der Masernviren wird das Gehirn langsam zerstört.
Quelle: Monatsschrift Kinderheilkunde