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Nikotinexposition in der Schwangerschaft in jeder Form erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod

Amerikanische Forscher kommen zu dem Schluss, dass Nikotin in jeder Form – unabhängig davon, ob es durch das Rauchen von Zigaretten, über Nikotinpflaster oder über E-Zigaretten zum ungeborenen Kind gelangt – das Risiko für das Kind erhöht, einen plötzlichen Kindstod zu erleiden.

© tibanna79 - Fotolia.com

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Als plötzlichen Kindstod (SIDS: Sudden Infant Death Syndrome) wird der plötzliche und unerwartete Tod eines Säuglings unter 12 Monaten beschrieben, der typischerweise während des Schlafes auftritt. Die genauen Ursachen sind noch nicht völlig erforscht, doch sind viele Risikofaktoren bekannt, wie z.B. Rauchen während der Schwangerschaft. Zwar rauchen immer weniger Frauen während der Schwangerschaft, doch wollen einige während dieser Zeit mithilfe von Nikotinpflastern oder E-Zigaretten auf Tabakprodukte zu verzichten, um ihr Kind zu schützen. Doch die aktuelle Studie legt den Schluss nahe, dass nur völliger Nikotinverzicht sicher für das Baby ist.

Die amerikanischen Wissenschaftler zeigten, dass die Exposition der Mutter gegenüber Nikotin während der Schwangerschaft das zentrale Nervensystem des Babys beeinflusst, sodass der Säugling u.U. nicht mehr fähig ist, bei Sauerstoffmangel reflexartig nach Luft zu schnappen, selbständig aufzuwachen und die gesunkene Herzfrequenz zu normalisieren. Besonders gefährdet sind Babys, die sowohl einen Serotonin- als auch Serotoninrezeptor-Mangel im Gehirn aufweisen. Denn deren Fehlen beeinträchtigt diesen wichtigen biologischen Überlebensmechanismus. Versucht der Körper bei fehlender Luftzufuhr nicht automatisch gegenzusteuern, dann erhöht dies das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Gerät ein Säugling mit Serotonin- bzw. Serotoninrezeptor-Mangel im Gehirn unter eine Bettdecke und wird seine Atmung dadurch behindert, wacht er nicht auf und fängt nicht an, nach Luft zu ringen. Deshalb gilt eine Bettdecke, Kuscheltiere oder Kopfkissen, die über Nase und Mund geraten können, u.a. auch als Risikofaktoren für SIDS. Dies ist einer der Erklärungsversuche für SIDS.

Die Ursachen für den Plötzlichen Kindstod sind noch lange nicht vollständig geklärt und Eltern vermeiden am besten die bekannten Risikofaktoren vermeiden:

 

  • Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft oder/und Rauchen eines Elternteils in der Umgebung des Säuglings.
  • Schlafen des Babys in Bauch- oder Seitenlage.
  • Schlafen des Babys im Familienbett oder außerhalb des elterlichen Schlafzimmers.
  • Überwärmung des Säuglings.

Starben 1985 noch 117 Babys am plötzlichen Kindstod in Österreich, verlor 2015 nur noch ein Kind und 2016 kein Kind deshalb sein Leben. 2017 waren 9 Kinder davon betroffen.

Quelle: ScienceDaily, J Physiol, Statistik Austria (1, 2)