Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Passivrauch kann die Augen von Kindern schädigen

Laut einer aktuellen Studie kann sich Passivrauch möglicherweise schädlich auf Kinderaugen auswirken, da sich diese noch in der Entwicklung befinden. Forscher aus Hongkong zeigten, dass die Aderhaut bei Kindern, die Passivrauch ausgesetzt waren, dünner ausgebildet war als bei Kindern, die in einer rauchfreien Umgebung lebten.

Passivrauchen ist nach Angaben der American Cancer Society bei Erwachsenen seit langem mit einem erhöhten Risiko für Krebs und Schlaganfall sowie Asthma, Lungeninfektionen verbunden und bei Kindern mit dem plötzlichen Kindstod (SIDS). Nun wird diese Liste der schädlichen Auswirkungen noch durch das Risiko von Augenveränderungen ergänzt, die bei Kindern zu Sehstörungen führen können.
Forscher aus Hongkong stellten insbesondere fest, dass Kinder, die Passivrauch ausgesetzt waren, eine Ausdünnung der Aderhaut (Choroidea) aufwiesen, einer Gewebeschicht, die winzige Blutgefäße enthält, die das Auge nähren. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Passivrauch die Augengesundheit und -entwicklung von Kindern schädigen kann", sagte der leitende Forscher Dr. Jason Yam, Professor für Augenheilkunde an der chinesischen Universität von Hongkong.

Eine mögliche Folge der Ausdünnung sei eine Makulopathie, ein fortschreitender Verlust des zentralen Sehvermögens, der normalerweise bei beiden Augen auftritt. Makulopathie bzw. Makuladegeneration (AMD) ist in Europa die häufigste Ursache für eine dauerhafte, erhebliche Sehverschlechterung bei älteren Patienten.

Diese Studie beweist jedoch nicht, dass Passivrauch die Aderhaut verdünnt, nur dass beides zusammen auftritt. Für die Untersuchung haben Yam und seine Kollegen die Dicke der Aderhaut bei 1.400 Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren gemessen, von denen einige Passivrauch ausgesetzt waren. Sie fanden heraus, dass Kinder, die häufiger mit Passivrauch Kontakt hatten, eine dünnere Aderhaut besaßen als andere. Der Grad der Ausdünnung stehe in direktem Zusammenhang mit der Menge an Rauch, der Kinder ausgesetzt waren, verdeutlichte Yam. Wenn Kinder Rauch von einer Zigarette pro Tag ertragen mussten, entsprach dies den Forschern zufolge einer Ausdünnung von etwa einem halben Mikrometer. Ein Mikrometer ist ein Millionstel Meter.

Im Durchschnitt hatten Kinder, die in Raucherhaushalten lebten, eine Choroidea, die in der Mitte 8 Mikrometer dünner und an den Rändern 6 bis 7 Mikrometer dünner war als bei Kindern, die nicht Rauch exponiert waren.

Sowohl bei Augen von Eltern als auch von Kindern dauerhafte Schäden durch Passivrauch möglich

Eltern, die rauchten, hatten auch eine dünnere Choroidea, konnte Yam's Team feststellen.
Die Ergebnisse seien besorgniserregend, so Dr. Luxme Hariharan, Kinderaugenarzt im Nicklaus Children's Hospital in Miami. Das Alter von 6 bis 8 Jahren sei eine kritische Phase in der Entwicklung des Sehvermögens, betonte sie.

"Sobald Kinder 10 Jahre alt sind, können Veränderungen dauerhaft bleiben", ergänzte Hariharan. "Alles, was anormal ist, kann zu einem dauerhaften Problem des Sehapparates führen, während er sich entwickelt […]"

Obwohl es nicht bewiesen ist, dass Passivrauch dauerhafte Augenschäden verursacht, ist es besser, wenn Kinder in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen, empfahl Hariharan.

Quellen: HealthDay, JAMA Ophthalmology