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Pseudokrupp: Kühle frische Luft sorgt für Linderung

Pseudokrupp-Anfälle (Laryngitis subglottica) beschreiben einen starken bellenden Husten mit Atemnot, der vorwiegend nachts auftritt.

„Als erste Maßnahme sollten Eltern ihr Kind kühle frische Luft atmen lassen. Wenn das Kind unter starker Atemnot leidet und sich Lippen und/oder Nägel des Kindes blau verfärben, müssen Eltern umgehend die Rettung 114 rufen“, rät Prim. Univ.-Prof. Dr. Josef Riedler von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Da Herzklopfen, Erstickungsangst und Unruhezustände den Anfall noch verschlimmern können, sollten Eltern versuchen, das Kind zu beruhigen.

Pseudokruppanfälle entwickeln sich häufig nach einer viralen Erkältung nachts - bevorzugt in den Herbst- und Wintermonaten. Meist haben Kinder nur geringes Fieber (unter 38,5°C). Schwellungen der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes (Larynx) und unterhalb der Stimmritze (Glottis) beeinträchtigen in der Folge der Erkältung das Atmen. Es entstehen pfeifende Geräusche beim Einatmen. Die Stimme des Kinds klingt heiser. Die Anfälle betreffen vorwiegend Kinder zwischen 3 Monaten und 5 Jahren. Bei älteren Kindern ist die Luftröhre weiter, sodass eine Schwellung die Atmung weniger beeinträchtigt. Experten vermuten, dass das flache Liegen in der Nacht die Schleimhautschwellung begünstigt. Zudem ist der körpereigene Korstisolspiegel, der Entzündungen verringern könnte, in dieser Zeit am niedrigsten.

„Ist schon einmal ein Pseudokrupp-Anfall aufgetreten, kann der Kinder- und Jugendarzt evtl. zur Linderung eines möglicherweise erneut auftretenden Anfalls z.B. korstisonhaltige Medikamente verordnen“, so Professor Riedler, der die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhauses in Schwarzach i. P. leitet.

Etwa 10 bis 15% der Kinder machen einen viralen Pseudokrupp durch.

Echte Krupp-Erkrankungen (Diphtherie-Krupp) und Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis) sind aufgrund von Impfungen gegen Haemophilus influenza b und gegen Diphtherie eine Seltenheit. Bei diesen lebensbedrohlichen Krankheiten hat das Kind meist hohes Fieber und kann nicht mehr schlucken, so dass der Speichel aus dem Mund rinnt. Schwer verlaufen kann auch der Masern-Krupp, der ebenso durch Impfungen vermeidbar ist.

Quellen: Pädiatrie & Pädologie, MMW Fortschr Med, Monatsschr Kinderheilkd, BMJ open, Healthychildren.org
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.