Kleine Fans von Hamburger, Pommes, Pizza und Co neigen dazu, zu viele Kalorien und zu weniger Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen, wenn sie mit Kindern verglichen werden, die selbst zubereitetes Essen zuhause bekommen, so die Ergebnisse der britischen Studie.
In Britannien ist der Konsum von "Take-Aways" allein zwischen 1996 und 2006 um mehr als ein Viertel gestiegen, ein Verhaltensmuster, das durch die Einführung von Online-Apps und speziellen Essenslieferdiensten noch einfacher geworden ist.
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass bei Erwachsenen eine hohe Anzahl an Gerichten zum Mitnehmen ("Take-Aways") bzw. Fast-Food mit schlechterer Essens-Qualität, mehr Körperfett und einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreis-Erkrankungen einhergeht. Und die Forscher wollten herausfinden, ob eine ähnliche Ernährung bei Kindern zu ähnlichen Problemen führt.
Sie befragten deshalb 1.948 9- bis 10-Jährige unterschiedlicher ethnischer Herkunft aus 85 Grundschulen in London, Birmingham und Leicester über ihre Ernährungsgewohnheiten, einschließlich darüber, woher ihre Mahlzeiten kamen und wie oft sie "Take-Aways", d.h. Fast-Food, Fertiggerichte, Essen von Lieferdiensten oder Schnellimbissen aßen.
Die teilnehmenden Schulen waren Teil der "Child Heart And Health"-Studie in England (CHASE), die sich mit den möglichen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes bei Jugendlichen aus den verschiedensten ethnischen Gruppen befasste.
Fotos von gewöhnlichen Lebensmitteln wurden verwendet, um den Kindern zu helfen, sich an die Speisen zu erinnern und deren Portionsgröße zu schätzen. Energiedichte und Nährstoffgehalt der gegessenen Lebensmittel wurden aus ihren Antworten berechnet.
Die Körpergröße, das Gewicht, der Taillenumfang, die Hautfaltendicke und die Körperfettzusammensetzung (bioelektrische Impedanz) wurden bei allen Kindern erfasst. Auch ihr Blutdruck wurde gemessen sowie eine Blutprobe genommen, um die Blutfettwerte zu bestimmten.
Die Eltern der Kinder füllten ebenso Fragebögen aus, in denen sie Angaben zu ihrem Beschäftigungsstatus und ihrer Berufsausübung geben sollten. Etwa ein Viertel von ihnen war in Führungspositionen tätig, ein ähnlicher Anteil in kaufmännischen Berufen bzw. in Berufen mit Verwaltungstätigkeiten (mittlere Berufe). Rund 29 Prozent führten Routinetätigkeiten oder handwerkliche Tätigkeiten aus, während 16 Prozent entweder arbeitslos oder zu Hause waren.
Eines von vier Kindern (499; 26%) sagte, dass es nie oder nur selten Mahlzeiten zum Mitnehmen aß; fast die Hälfte (894; 46%) erklärten, dass sie weniger als einmal pro Woche Fast-Food verzehrten; und 555 (28%) gaben an, dass sie mindestens einmal pro Woche solche Fertiggerichte konsumierten.
Jungen verzehrten häufiger „Take-Aways“ als Mädchen, ebenso Kinder aus weniger wohlhabenden Verhältnissen.
Beim Blutdruck oder bei den Zuckerwerten unterschieden sich die Kinder, die häufig Fast-Food konsumierten nicht von denen, die gesündere Alternativen aßen. Aber die Hautfaltendicke, die Körperfettzusammensetzung und die Blutfettwerte waren bei den regelmäßigen Take-away-Konsumenten tendenziell höher.
Die „To-Go-Nahrungsmittel“ waren i.d.R. energiereicher und enthielten mehr Fett – insbesondere ungesunde gesättigte Fettsäuren -, während sie weniger Eiweiß und Stärke sowie Vitamin C, Eisen, Kalzium und Folat aufwiesen als selbst zubereitetes Essen. Wenn Kinder und Jugendliche beim häufigen Verzehr von Fast-Food blieben, könnte dies längerfristig Gesundheitsprobleme nach sich ziehen, warnen die Forscher.
Die Wissenschaftler schränkten ein, dass ihre Studie eine Beobachtungsstudie sei, sodass keine eindeutigen Schlussfolgerungen über Ursache und Wirkung gezogen werden können und weitere Untersuchungen erforderlich wären, um Kausalzusammenhänge nachzuweisen.
Aber sie weisen darauf hin: "Die höheren Gesamtcholesterin- und LDL- [niedrige Dichte bzw. ungünstige] Konzentrationen, die in der häufigen Take-Away-Mahlzeitgruppe beobachtet wurden, sind ausreichend groß, um das Langzeitrisiko [für koronare Herzkrankheit] um etwa 10% zu erhöhen."
"Die Regierung sollte Gesundheitsmaßnahmen in Erwägung ziehen, um dem aktuellen Trend beim Verzehr von Mahlzeiten entgegenzuwirken, und die Ernährung von Kindern sowohl zuhause als auch in der Schule zu verbessern."
Quelle: BMJ, Arch Dis Child