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Reiseimpfungen: Rechtzeitig vor Ferienbeginn informieren

Wollen Eltern mit ihren Kindern verreisen, sollten sie sich mehrere Wochen zuvor über erforderliche Reiseimpfungen informieren. Darüber hinaus dürfen sie nicht vergessen, fehlende Standardimpfungen bei ihren Kindern und sich selbst zu komplettieren. Es gibt beispielsweise immer wieder Fälle, bei denen sich Reisende mit Masern oder Keuchhusten im Flugzeug angesteckt haben.

Meist denken Eltern bei Reiseimpfungen an exotische Krankheiten und vergessen dabei, dass auch die im Impfplan allgemein empfohlenen Impfungen auf Reisen wichtig sein können.

Masern sind in manchen europäischen Ländern noch stark verbreitet. 2017 waren vor allem Rumänien, Italien und die Ukraine von größeren Ausbrüchen betroffen.

Nicht nur in Österreich, sondern auch in Teilen Deutschlands und der Schweiz sollten Kinder gegen FSME geschützt sein. In den baltischen Staaten sowie großen Teilen Osteuropas ist FSME stark verbreitet.

Hepatitis A ist auch als Reisegelbsucht bekannt, da sie häufig im Urlaub erworben wird (fäkal-orale Übertragung). Laut dem Impfplan sollten Kleinkinder und Kinder insbesondere vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung gegen Hepatitis A geschützt sein. Die Impfung ist ab dem vollendeten 1. Lebensjahr möglich. Kinder sollten 2 Impfungen im Abstand von 6 Monaten bekommen. Vor allem vor Reisen nach Südostasien, Russland, in den vorderen Orient, in den Mittelmeerraum, nach Afrika und nach Mittel- und Südamerika ist der Impfschutz wichtig.

Ob ein vorhandener Impfschutz gegen Meningokokken ausreicht, hängt vom Reiseziel ab, da es verschiedenen Untergruppen des Bakteriums gibt. Meningokokken sind Auslöser von Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen.

Kinderlähmung (Polio) ist zwar weltweit stark zurückgegangen, dennoch sollten Kinder möglichst vollständig geimpft sein (Grundimmunisierung im Rahmen der Sechsfachimpfung und Auffrischimpfung im 7. bis 9. Lebensjahr, danach alle 10 Jahre Auffrischung).

Tollwut spielt in Asien und Afrika noch eine entscheidende Rolle, aber auch die Türkei und Rumänien gelten noch als Hochrisikoländer. Vor allem Füchse, Fledermäuse, Hunde und Katzen, Stinktiere, Kojoten, Waschbären sind Überträger. Eltern sollten sich vorab informieren und Kinder dazu erziehen, Abstand von fremden Tieren zu halten. Bei Reisen in Ländern mit besonderer Tollwut-Verbreitung kann ein Impfschutz ratsam sein. Insbesondere für Jugendliche, die mit dem Rad in gefährdeten Regionen unterwegs sein wollen, ist eine vorbeugende Impfung sinnvoll. Falls Kinder ohne Schutz Kontakt mit einem verdächtigen Tier hatten, sollten sie möglichst rasch eine nachträgliche Immunisierung erhalten.

Für Cholera, Gelbfieber und Typhus stehen ebenso Schutzimpfungen für Kinder (Alter je nach Zulassung des Impfstoffs) zur Verfügung, doch sind gefährdete Gebiete meist ungeeignete Reiseziele für Familien mit Kindern.

Am besten lassen sich Eltern mindestens vier Wochen vor Abreise von ihrem Kinder- und Jugendarzt beraten.

Quelle: Monatsschr Kinderheilkunde, AGES, GOV.UK