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Respiratory Syncytial Virus: Gefährlicher Virus für Säuglinge und Kleinkinder

Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) löst vor allem in den Wintermonaten Infektionen der unteren Atemwege aus. Insbesondere für Frühgeborene und Säuglinge unter sechs Monaten kann das Virus gefährlich werden und eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich machen.

Auch Vorerkrankungen wie Herzfehler, Lungenerkrankungen oder Frühgeburtlichkeit erhöhten bei kleinen Kindern das Risiko, aufgrund einer RSV-Infektion schwer zu erkranken, berichtet Univ.-Professor Dr. Bernhard Resch von der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz in einem Interview, das in der Zeitschrift „Pädiatrie & Pädologie“ veröffentlicht wurde. Kinder mit Trisomie 21 haben ihm zufolge ebenso ein erhöhtes Risiko, aufgrund einer RSV-Infektion ins Spital zu müssen oder sogar intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen.

Risikokinder sollten idealerweise Mitte November mit Immunisierung beginnen

Jährlich kommt es zu Ausbrüchen von RSV-Infektionen in den Wintermonaten. Die Erfahrung zeigt, dass die höchste RSV-Aktivität in den Monaten Februar und März stattfindet. Deshalb empfiehlt Professor Resch, mit der Immunisierung idealerweise Mitte November zu beginnen – bei Frühgeborenen kann dies schon in der Klinik erfolgen. Derzeit steht ein Antikörperpräparat zur Verfügung, das monatlich injiziert werden muss.

Die Ansteckung erfolgt über Kontakt mit Sekret, z.B. wenn eine kranke Person hustet, oder durch infizierte Flächen (z.B. Haut). Kinder können schon ein bis drei Wochen, bevor die ersten Krankheitszeichen auftreten, das Virus übertragen. Die beste Vorsorge gegen eine Infektion ist deshalb eine sorgfältige Hygiene. Eltern sollten ihre Kinder, wenn diese unter sechs Monate alt sind, am besten von erkälteten Personen fernhalten und Menschenansammlungen meiden.

Die Symptome einer RSV-Infektion gleichen zunächst einer Erkältung. Aber nach wenigen Tagen kann es zu starken Atembeschwerden kommen. Nach etwa drei Tagen hat die Krankheit ihren Höhepunkt erreicht. Bei zunehmender Atemnot ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich. Säuglinge unter sechs Monaten müssen meist in ein Krankenhaus.

Kleine Lungen reagieren empfindlich auf Passivrauch

Eine Studie des Wilhelminenspitals in Wien ergab, dass knapp 48% der Säuglinge unter einem Jahr, die im Spital aufgrund einer RSV-Infektion behandelt werden mussten, Passivrauch ausgesetzt waren.

Quelle: Pädiatrie & Pädologie, Medizinische Universität Wien (Zentrum für Virologie), Pediatr. Pulmonol.