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Schlafmangel begünstigt Übergewicht

Kinder, die nicht genug Schlaf bekommen, tendieren später zu Übergewicht. Davon berichteten amerikanische Forscher auf der Tagung der American Association for Cancer Research (AACR) in Austin, Texas. Und das könnte Jahrzehnte später die Chancen dieser Kinder auf Krebs erhöhen, befürchten sie.

© mariesacha - Fotolia.com

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Die Studie, an der 120 Kinder aus den USA im Durchschnittsalter von 8 Jahren teilnahmen, stellte einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und einem erhöhten Body-Mass-Index oder BMI fest.

"Adipositas im Kindesalter hat sehr oft auch Adipositas im Erwachsenenalter zur Folge. Dadurch besteht für betroffene Kinder ein höheres Risiko, im Erwachsenenalter Adipositas-assoziierte Krebserkrankungen zu entwickeln", erklärte Studienautor Professor Bernard Fuemmeler. Er ist stellvertretender Direktor für Krebsprävention und -kontrolle am Massey Cancer Center der Virginia Commonwealth Universität in Richmond.

Um den Schlaf-Wach-Zyklus zu erfassen, die trugen Kinder kontinuierlich Beschleunigungsmesser (Aktivitätstracker) 24 Stunden lang pro Tag für einen Zeitraum von mindestens fünf Tagen. Um die Essgewohnheiten zu beurteilen, schlossen die Kinder den Test "Essen, ohne Hunger zu haben" (“eating in the absence of hunger test”) ab. Kinder aßen eine Mahlzeit und berichteten, wenn sie satt waren; Die Forscher verfolgten dann, wie viel Essen die Kinder über das Sättigungsgefühl hinaus noch aßen.

Die Wissenschaftler beobachteten Folgendes:

 

  •  Eine kürzere Schlafdauer, gemessen in Stunden, war assoziiert mit einem höheren BMI (Body Mass Index adjustiert nach Alter und Geschlecht). Jede weitere Stunde Schlaf war mit einer Abnahme des BMIs um 0,13 und mit einer Abnahme des Taillenumfangs um 1,29 Zentimeter verbunden.
  • War der Tag-Nacht-Rhythmus bzw. Ruhe-Aktivitäts-Rhythmus stark unterbrochen und wechselten sich Übergänge zwischen Schlaf und Aktivität häufig ab, war das ebenso mit größeren Taillenumfängen verbunden.
  • War die aktivste Zeit schon früh am Tag erreicht, war dies mit einer höheren Kalorienzufuhr verbunden, nachdem die Kinder bereits satt waren.

"Heute bekommen viele Kinder nicht genug Schlaf", warnte Fuemmeler in einer Pressemitteilung der American Association for Cancer Research. "Es gibt eine Reihe von Ablenkungen, wie zum Beispiel Medien im Schlafzimmer, die zu Schlafstörungen beitragen.“

"Dies kann, wenn der Mediengebrauch im Kinderschlafzimmer beibehalten wird, im Laufe der Zeit ein Risikofaktor für Fettleibigkeit werden", fügte er hinzu. "Aufgrund der starken Verbindung zwischen Fettleibigkeit und vielen Krebsarten ist die Adipositasprävention in der Kindheit aus meiner Sicht Krebsvorsorge."

Die Studie legt nahe, dass, zwar die Schlafdauer wichtig ist, aber die Schlafqualität ebenso eine große Rolle spielt, wenn darum geht, Fettleibigkeit bei Kindern zu verhindern, sagte Fuemmeler.
Mehr Forschung ist nötig, um genau zu verstehen, wie genau schlechter Schlaf das Gewicht beeinflusst, lautet sein Fazit. Diese Studie beweise nicht, dass schlechter Schlaf entweder Fettleibigkeit oder Krebs verursache.

Die Ergebnisse wurden auf der Tagung der American Association for Cancer Research (AACR) in Austin, Texas, vorgestellt. Forschungsresultate, die in Meetings präsentiert werden, gelten in der Regel als vorläufig, bis sie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Quelle: UPI, AACR, Healio