Der Impfplan sieht zwei HPV-Impfungen zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr vor. Laut dem „Kurzbericht Humane Papillomaviren (HPV)“ des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz erhält nur jedes zweite Kind zum empfohlenen Zeitpunkt die Impfung. Da in Österreich Kinder häufig zu spät, unvollständig und nicht entsprechend den Empfehlungen geimpft werden, wurde der Zeitraum für die kostenlose Impfung ausgedehnt. So erhält erfahrungsgemäß nur dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 21. Lebensjahr sollen Heranwachsende und junge Erwachsene 2 Dosen (Abstand mind. 6 Monate bis 12 Monate) 2 Impfungen erhalten. Auskunft erhalten Interessierte bei den Beratungs- und Impfstellen der Bundesländer. Ab dem vollendeten 21. Lebensjahr sind laut dem Impfplan Österreich 3 Dosen empfohlen.
Schutz gegen mehrere Krebsformen – sowohl bei Männern als auch bei Frauen
Neben Gebärmutterhalskrebs verursacht HPV auch andere Formen von Krebs wie Mund- oder Rachenkrebs, Peniskarzinom, Vaginalkarzinome (Scheide), Vulvakarzinome (Scham). Jährlich erhalten 400 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs und 130-180 Frauen versterben daran. Die Rate an Krebserkrankungen bei Männern steigt, insbesondere Mund-Rachen-Krebs. Allein 2019 wurde bei 1.211 Menschen in Österreich einer bösartigen Neubildung des Kopf- und Halsbereichs (Tumore der Lippe, der Mundhöhle und des Rachens) festgestellt, etwa 70% davon bei Männern.
Früher Beginn sinnvoll
Bundesministerium für Gesundheit rät mit Experten des Nationalen Impfgremiums zu einer Impfung ab 9 Jahren. Die HPV-Impfung kann im Rahmen von Schulimpfungen (vorzugsweise in der 4. Schulstufe), an öffentlichen Impfstellen der Bundesländer und bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden. In jüngerem Alter ist der Impfstoff wirksamer, da jüngere Heranwachsende mehr Antikörper nach der HPV-Impfung produzieren als ältere Jugendliche. Zudem sollten Kinder möglichst geschützt werden, bevor sie dem Virus ausgesetzt sind. Da das Virus hauptsächlich sexuell übertragen wird, d.h. noch vor den ersten sexuellen Kontakten. Amerikanische Daten weisen zudem darauf hin, dass bei einem frühen Beginn die Impfserie eher vervollständigt wird, während im Teenageralter die zweite Impfung eher vergessen wird.
Umfrage Österreich: Unsicherheit meist aufgrund mangelnder Informationen
Die häufigsten Gründe für die Impfskepsis waren die Angst vor Nebenwirkungen, zu wenig Informationen und die Befürchtung, dass Kinder zu jung seien, um gegen HPV geimpft zu werden, so das Ergebnis einer österreichischen Befragung. Eltern, die gut informiert waren, akzeptierten insbesondere die Impfung ihrer weiblichen Kinder, aber nicht für männliche Kinder. Eltern, die berichteten, sich im Internet über die HPV-Impfung ein Bild gemacht zu haben, waren seltener für eine HPV-Impfung. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass mehr Aufklärungsmaßnahmen nötig seien, um Fehlinformationen über die HPV-Impfung zu verringern und dadurch die Angst vor Nebenwirkungen zu nehmen und eine frühzeitige Impfung zu fördern, so die Autoren und Autorinnen.
Quellen: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Pediatrics, International Journal of Gynecoligical Cancer, Human Vaccines & Immunotherapeutics