Stark verarbeitete Lebensmittel: Begünstigen früh Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Spanische Forscher*innen konnten schon bei Drei- bis Sechsjährigen nachweisen, dass stark verarbeitete Lebensmittel bereits Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Risiko fördern (JAMA Network Open). Diese Speisen - vorwiegend Fertigprodukte- sind in der Regel reich an gesättigten Fetten, verarbeiteten Kohlenhydraten (Weißbrot, weißer Reis, Backwaren, Limonaden, Nudeln), Zucker, Natrium und enthalten wenig gesunde Nährstoffe.

© Andrey Armyagov - Fotolia.com

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Ihnen werden bei der industriellen Verarbeitung oft mehrere Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe beigefügt, um sie nicht nur praktisch (verzehrfertig), sondern auch schmackhaft und ansprechend zu machen. „Stark verarbeitete Lebensmittel wirken sich negativ auf den Nüchternblutzucker, auf den Fettstoffwechsel, auf den Body Mass-Index, den Taillenumfang und die Fetteinlagerungen im Körper aus. Alle diese Faktoren belasten das Herz-Kreislauf-System und tragen zur Zunahme Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen bei, von denen diese Generation von Kindern später betroffen sein wird“, verdeutlicht Prim.a Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Nadja Haiden, MSc, die das Referat für Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet.

Kinder, die häufig stark verarbeitete Lebensmittel verzehren, essen automatisch weniger Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Und die in der frühen Kindheit etablierten Gewohnheiten behalten Menschen meist bis ins Erwachsenenalter bei.

Nicht nur der hohe Gehalt an Fett und/oder Zucker, sondern auch die Aufnahme anderen gesundheitsschädlichen Substanzen sind mit dem Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln verbunden. Dazu gehören Acrylamid und Acrolein, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Das Gehirn profitiert ebenso von einer gesunden Ernährung

Essgewohnheiten können auch Einfluss auf die kognitiven und akademischen Leistungen haben. Dies bestätigt wieder eine aktuelle chilenische Studie (Nutrients). Demnach wirkt sich vor allem eine mediterrane Ernährung bzw. „Mittelmeerdiät“ bei Heranwachsenden positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Diese Ernährungsweise beinhaltet einen hohen Konsum von Olivenöl, Gemüse, Obst, Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten, einen moderaten Konsum von Fisch, Fleisch und Milchprodukten sowie einen geringen Konsum von Eiern und Süßigkeiten. Bei dieser Ernährungsform sind kaum verarbeitete und zuckerhaltige Lebensmittel im Speiseplan enthalten. Am schlechtesten schnitten in der chilenischen Untersuchung Schüler*innen ab, die einen westlichen Ernährungsstil befolgten. Dieser enthält vorwiegend stark verarbeitete Lebensmittel (Fertigprodukte), Kohlenhydrate wie Weißbrot und Zucker.

„Wenigen Eltern ist bekannt, dass Vitamin- und Mineralstoffmangel auch bei übergewichtigen und stark übergewichtigen Kindern auftreten kann, wenn sie sich nährstoffarm, aber energiereich ernähren”, ergänzt Prim.a Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Haiden, MSc, Leiterin der Klinik für Neonatologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Diese Kinder haben z.B. ein deutlich erhöhtes Risiko für Eisenmangel. Eisenmangel wirkt sich negativ auf Gehirnfunktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis aus.

Quellen:

Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.