Angst vor Spritzen entwickelt sich etwa im Alter von 5,5 Jahren und kann, wenn sie stark ausgeprägt ist, bis ins Erwachsenenalter hinein anhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder früh eine positive Einstellung dazu gewinnen. Neben einer bestimmten Veranlagung zu Ängstlichkeit entscheiden schlechte Erfahrungen über die weitere Haltung des Kindes gegenüber Spritzen. Schätzungsweise 3,5 bis 10% der Bevölkerung leiden unter einer Spritzenangst, so das Ergebnis einer finnischen Überblicksstudie. Etwa drei Viertel der Betroffenen machen demnach ein einschneidendes Erlebnis dafür verantwortlich. Bei Phobien kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.
Furcht vor Spritzen hat ein Großteil der Kinder, doch verringert sich dieses ungute Gefühl und verschwindet oft sogar ganz, wenn die Kinder älter werden. Eine starke Angst bzw. Phobie zeigen etwa 19% der Vier- bis Sechsjährigen, während dies nur noch für 11% der Zehn- bis Elfjährigen zutrifft, so ein weiteres Ergebnis der finnischen Arbeit. Kinder beruhigt die Anwesenheit der Eltern, wenn diese selbst keine negativen Gefühle gegenüber Impfungen zeigen.
Eltern sollten bei älteren Kindergartenkindern und Schulkindern einige Wochen vor dem Impftermin das Thema „Impfungen“ ansprechen. Wenn Kinder sich fürchten, sollten Eltern nicht darüber lachen, sondern dies ernst nehmen. Dabei sollten sie aber ehrlich sein und nicht verheimlichen, dass ein kurzer Schmerz möglich ist. Eltern ihren Kinder verdeutlichen, wie wichtig Impfungen sind und dass sie sie davor bewahren, krank zu werden. Da Kinder in diesem Alter gerne das Gefühl haben, dass sie eine gewisse Kontrolle über eine Situation haben, kann der Kinder- und Jugendarzt sie vielleicht wählen lassen, auf welcher Seite die Spritze zum Einsatz kommt. Oder Kinder entscheiden beispielsweise, ob sie hinsehen wollen oder nicht. Ein mitgebrachtes Lieblingsbuch oder -Stofftier kann für Ablenkung sorgen.
Quellen: Children’s Hospital Colorado, Open Nurs., The Conversation