„Diese Erkrankungen erfordern eine rasche Behandlung. Deshalb ist es wichtig, Warnzeichen insbesondere bei kleinen Kindern zu kennen, die Beschwerden noch nicht gut kommunizieren können. Solche roten Male sind Hauteinblutungen, sogenannte Petechien. Drücken Eltern ein durchsichtiges Trinkglas auf einen solchen Fleck, so bleibt dieser sichtbar – anders als bei einem Ausschlag, wie z.B. bei Masern. Ein positiver Glas-Test ist ein Alarmzeichen und das Kind muss sofort zum Kinder- und Jugendarzt“, betont Univ. FÄ Mag.a rer.nat. Dr.in med.univ. Daniela Kohlfürst, Leiterin des Referats Junge Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) mit Verweis auf eine umfangreiche europäische Studie mit Daten aus 12 Notfallambulanzen. Sie bestätigte die Kombination aus Fieber und Petechien als wichtiges Warnzeichen für Meningitis und Sepsis bei Kindern - insbesondere bei Kindern zwischen 3 und 5 Jahren. Neben Österreich - mit der Medizinischen Universität Graz - nahmen die Niederlande, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Slowenien, Griechenlande und Litauen an der Untersuchung teil.
Betroffene Kinder können zunächst so wirken, als ob sie gar nicht so schwer erkrankt sind, aber innerhalb von 13 bis 22 Stunden ein getrübtes Bewusstsein entwickeln und eine intensivmedizinische Behandlung benötigen. Husten und Erbrechen können ebenso bei Sepsis und Meningitis auftreten. „Wenn ein Kind erkrankt, muss es rasch u.a. Antibiotika erhalten. So können mögliche Folgen besser vermieden werden, wie der Verlust von Gliedmaßen, neurologische Folgeschäden oder sogar der Tod“, verdeutlicht Univ. FÄ Mag.a rer.nat. Dr.in med.univ. Kohlfürst von der Klinischen Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der medizinischen Universität Graz. Meningokokken und Pneumokokken können Meningitis und Sepsis auslösen. Pneumokokken können zudem eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung verursachen. Beide Bakterien werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) übertragen.
2022 traten 7 Meningokokkenfälle in Österreich auf - die meisten Krankheitsfälle bei den unter Einjährigen.
2021 gab es 404 invasive Pneumokokkenfälle, insbesondere in der Altersgruppe der über 80-Jährigen, gefolgt von der Altersgruppe der 65-74-Jährigen und der Altersgruppe der 1-Jährigen. 2022 wurden 558 Krankheitsfälle und 53 Todesfälle durch Pneumokokken gemeldet.
Schützende Impfungen
Das Gesundheitsministerium und das Nationale Impfgremium empfehlen, Kinder möglichst früh ab dem vollendeten 2. Lebensmonat gegen Pneumokokken impfen zu lassen (kostenfrei), da Kinder im 2. Lebensjahr besonders von schweren invasiven Pneumokokkenerkrankungen betroffen sind. Es sind drei Impfungen erforderlich - im 3., 5.und im 12.-14. Lebensmonat.
Der Impfplan sieht für Kinder sowohl gegen Meningokokken B als auch gegen Meningokokken A, C, W135, Y Impfungen vor:
- ab dem vollendeten 2. Lebensmonat zwei Impfungen und evtl. eine Auffrischimpfung gegen Meningokokken B (nicht kostenfrei).
- ab dem 13. Lebensmonat eine Impfung mit dem tetravalenten konjugierten Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppen A, C, W135 und Y (nicht kostenfrei).
- vom vollendeten 10. Lebensjahr bis zum vollendeten 13. Lebensjahr eine kostenfreie Impfung gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W135 und Y (tetravalenter, konjugierter Meningokokken-Impfstoff: MEC-4).
Quellen
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.