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Stillen verringert Asthma-Risiko

Einer aktuellen Studie zufolge verringert Stillen bei Säuglingen mit einer genetischen Anfälligkeit für Asthma das Risiko, diese Krankheit zu entwickeln. In Österreich leiden fast 5% der Kinder und Jugendlichen unter Asthma. Buben sind dabei häufiger als Mädchen betroffen (Österreichischer Kinder- und Jugendgesundheitsbericht 2015).

Zwar sind die Beschwerden bei Asthma bei Kindern und Erwachsenen ähnlich, doch besitzen kleine Kinder auch kleinere Atemwege, was die Symptome verschlimmert. Zu letzteren gehören Keuchen, Husten, Atemprobleme und Brustenge.

Die genauen Ursachen von Asthma sind noch nicht vollständig geklärt. Studien legen nahe, dass sich die Atemwegserkrankung als Folge von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren entwickeln kann.
Zum Beispiel haben Forscher entdeckt, dass Genvarianten in der Region 17q21 auf dem Chromosom 17 mit einem erhöhten Risiko von Asthma bei Kindern verbunden sind. Kinder mit diesen Varianten neigten dazu, bei bestimmten Umweltbelastungen Asthma zu entwickeln.

Die Autoren der aktuellen Untersuchung, an der auch Dr. Olga Gorlanova von der Universitäts-Kinderklinik Basel (UKBB), Schweiz, beteiligt war, kommen nun zu dem Schluss, dass Stillen bei Kindern mit 17q21-Genvarianten vorbeugend gegen Asthma wirkt.

Bei etwa drei von zehn Kindern mit erblicher Veranlagung wirkt Stillen Asthma entgegen
Das Team um Dr. Gorlanova stellte die Studien-Ergebnisse auf dem internationalen Kongress der European Respiratory Society in London, England, vor. Demnach verringert Stillen die Atemwegsprobleme bei erblich belasteten Kindern um über ein Viertel.
Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Daten von 368 Kindern aus, die Teilnehmer einer umfangreichen Schweizer Forschungsarbeit zur Lungengesundheit von Kindern waren (Basel-Bern Infant Lung Development Birth Cohort).

Die Forscher erfassten das genetische Profil eines jeden Kindes und sammelten Daten über das Auftreten und die Schwere der Atemwegsprobleme sowie dazu, ob und – wenn ja - wie lange die Kinder gestillt wurden.

Das Ergebnis: Bei den Kindern, die Träger der Genvarianten 17q21 waren, war das Risiko, Atemwegsprobleme zu entwickeln, um 27% geringer, wenn sie gestillt wurden.

Quellen: MediacalNewsToday, European Respiratory Society's International Congress 2016