Studie beobachtet bei Kindern mit Autismus Veränderungen im Darmmikrobiom

Eine der bislang detailliertesten Studien hat den Zusammenhang zwischen Autismus und der Darmflora nachgewiesen. Chinesische Forschende untersuchten, ob sie einen Zusammenhang zwischen Autismus und der Darmflora nachweisen könnten, für die es bereits mehrere Hinweise gibt. Dabei analysierten sie nicht nur die im Verdauungstrakt heimischen Bakterien, sondern auch die dort vorkommenden Pilze, Archaeen (kleine einzellige Mikroorganismen) und Viren.

Das von Wissenschaftler*innen der Chinese University of Hong Kong geleitete Team hat einen umfassenden Test entwickelt, der einen Zusammenhang zwischen Veränderungen in der gesamten Darmmikrobiomzusammensetzung und einer Autismus-Spektrum-Störung aufzeigt. Obwohl es noch keine Erklärung für diesen Zusammenhang gibt, bietet er evtl. neue Möglichkeiten, Autismus zu diagnostizieren und zu verstehen.

Bisherige Forschungen zum Zusammenhang zwischen Mikrobiom und Autismus konzentrierten sich ausschließlich auf die Unterschiede bei den Bakterien. Um das Phänomen genauer zu untersuchen, erweiterten die Gastroenterologin Siew Ng von der Chinese University of Hongkong und ihre Kolleg*innen ihren Fokus auf das gesamte Darmmetagenom (Gesamtheit der Genominformationen der Mikroorganismen im Darm).
Sie sequenzierten Stuhlproben von 1.627 Kindern - sowohl von Patient*innen mit als auch ohne Autismusdiagnose - und untersuchten alle darin vorkommenden Mikroben. Und diese Analyse offenbarte einige deutliche Unterschiede in den Mikrobiomen von Kindern mit Autismus. Die Forscher*innen identifizierten 14 Archaeen, 51 Bakterien, 7 Pilze, 18 Viren, 27 mikrobielle Gene und 12 Stoffwechselwege, die sich zwischen „gesunden“ Kindern und Kindern mit Autismus unterscheiden.

Wenn diese Daten mithilfe spezieller Programme ausgewertet wurden, konnte Autismus mit einer Genauigkeit zwischen 79,5 und 88,6% - je nach Altersgruppe - diagnostiziert werden. Es handelt sich um eine der bisher umfangreichsten und umfassendsten Studien dieser Art, und die Ergebnisse bestätigen nicht nur den Zusammenhang zwischen der Darmflora und Autismus, sondern eröffnen evtl. neue Möglichkeiten, um Autismus bei Kindern auf relativ unkomplizierte und nicht invasive Weise feststellen zu können.

Quellen: ScienceAlert, Nature Microbiology