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Tödlicher Leichtsinn: Absichtliches Einatmen von Deospray

Ärzte warnen in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift "BMJ Case Reports" davor, dass der Missbrauch von Deospray zum Inhalieren tödlich enden kann.

© picsfive - Fotolia.com

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Niederländische Experten berichten in einer Arbeit in "BMJ Case Reports" über den Tod eines 19-Jährigen, der Deospray eingeatmet hatte, weil er „high“ werden wollte. Deosprays gehören zu Haushaltsprodukten, wie Farbverdünner und Haarsprays, die Substanzen enthalten, die teilweise als Inhalationsmittel missbraucht werden und dabei die Gesundheit schädigen. In den USA probieren insbesondere Teenager aus finanziell benachteiligten Schichten diese Mittel, und dort sterben deshalb jedes Jahr bis zu 125 Heranwachsende, so die Autoren.

Inhalationsmissbrauch gibt es in drei Formen: direktes Einatmen, bekannt als Schnüffeln; Einatmen durch ein Kleidungsstück, das als „Huffing“ bezeichnet wird; "Bagging", bei dem eine Plastiktüte oder ein Ballon verwendet wird. Flüchtige Verbindungen, Aerosole und Druckgase eignen sich zum Missbrauch, sagen die Autoren.

In dem vorgestellten Fall erlitt ein 19-jähriger Mann, der in einer Drogenrehabilitationsklinik wegen Missbrauch von Ketamin (Narkose- und Schmerzmittel) und Cannabis behandelt wurde, einen Rückfall. In der Absicht sich zu berauschen, legte er sich ein Handtuch über den Kopf und atmete die versprühten Gase eines Deosprays ein. Er wurde schnell hyperaktiv, kollabierte und musste reanimiert werden. Er wurde auf eine Intensivstation gebracht, wo ein künstliches Koma induziert wurde. Sein Zustand besserte sich jedoch längerfristig nicht, es wurde schließlich auf weitere Behandlungen verzichtet und er starb.

Bereits 1975 erstmals von Todesfall berichtet

Die Autoren schränken ein, dass sich ihr Bericht nur auf einen einzigen Fall bezieht. Doch würde seit 40 Jahren über Herzstillstände nach Inhalation flüchtiger Substanzen berichtet, wobei der erste Todesfall durch das Einatmen von Deospray aus dem Jahr 1975 stammte, geben die Experten zu bedenken.
„Der wichtigste Giftstoff bei der Inhalation von Deospray ist Butan. Butan ist einer der Kohlenwasserstoffe, die üblicherweise als Treibmittel für Haushaltsprodukte zum Sprühen verwendet werden“, schreiben sie. Butangas kann den Herzmuskel und das Atemzentrum lähmen, akute Erstickung und schwere Leber-, Hirn- oder Nervenschäden können die Folge sein.

Sie weisen jedoch darauf hin: "Der Missbrauch flüchtiger Substanzen ist eine der am wenigsten bekannten Methoden, um einen rauschähnlichen Zustand zu erreichen. Junge Menschen, die süchtig sind und sich in einem Umfeld befinden, das wenig Beschaffungsmöglichkeiten bietet, wie z.B. in einer Drogenentzugsklinik oder im Gefängnis, sind möglicherweise besonders anfällig, weil dort Haushaltsprodukte eher verfügbar sind [...]", warnen sie.

Quelle: BMJ News, BMJ Case Reports