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Umfrage: Migräne beeinträchtigt Kinder und Jugendliche stark

Eine österreichische Umfrage bei Kindern (76) zwischen 8 und 17 Jahren kam zu dem Ergebnis, dass Migräne die Lebensqualität von Kindern stark beeinträchtigt.

© BeTa-Artworks - Fotolia.com

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In der Befragung gaben Schüler an, dass sie in Bezug auf ihr körperliches Wohlbefinden und auf ihre schulische Leistung durch die Migräne starke Einschränkungen erlebten. Mehr als ein Drittel der betroffenen Schüler berichtete, dass sie ohne Migräne wahrscheinlich in der Schule besser abschneiden würden. Kinder ohne Migräne ließen weniger oft als ihre Mitschüler mit Migräne eine Mahlzeit ausfallen, betätigten sich öfter sportlich und zeigten tendenziell bessere Noten.

Migräne wird als primäre Kopfschmerzstörung eingestuft. Experten unterscheiden Migräne mit und ohne Aura. „Migräne ohne Aura“ ist durch pulsierende Kopfschmerzen und die damit verbundenen Symptome von Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit sowie Bewegungsempfindlichkeit gekennzeichnet. „Migräne mit Aura“ wird meist von vorübergehenden örtlich begrenzten neurologischen Symptomen begleitet, die visuell (z.B. flackernde Lichtpunkte, Flimmern) oder sensorisch (z.B. Taubheitsgefühl, Kribbeln) dem Kopfschmerz vorangehen oder ihn begleiten. Migräne kann sich in jedem Alter entwickeln und betrifft etwa 7,7 bis 9,1% der Kinder und Jugendlichen. Studien haben eine Reihe von Auslösern identifiziert, wie z.B. Konsum von Koffein, Auslassen von Mahlzeiten, Alkoholkonsum, wenig Bewegung, Wetter, Lärm, Menstruation und Rauchen. Ob die tägliche Flüssigkeitszufuhr einen Einfluss auf die Entwicklung einer Migräne hat oder die Nutzung digitaler Medien ist umstritten. Zu den emotionalen Faktoren, die eine Migräne begünstigen können, zählen emotionaler Stress, aber auch psychiatrische Störungen wie Depressionen und Angstzustände. Schulstress, hohe Erwartungen der Eltern und wenig Anteilnahme während der Migräneattacken sowie Familienstreits und wenig Freunde haben anscheinend ebenso einen negativen Einfluss auf den Migräneverlauf.

Betroffene sollten frühzeitig beim Kinder- und Jugendarzt vorstellig werden, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten sowie eine Chronifizierung zu vermeiden. Es müssen mehrere Aspekte für die Diagnose und Therapie berücksichtigt werden. Ein Kopfschmerztagebuch kann helfen, die Auslöser zu ermitteln, denn jede Migräne ist individuell unterschiedlich. Kühle oder warme Kompressen auf der Stirn sowie Reizabschirmung können für Linderung sorgen. Genügend Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten sowie Bewegung wirken vorbeugend. Je nach Schweregrad stehen auch spezielle Medikamente zur Schmerzlinderung zur Verfügung.

Quelle: BMC Pediatrics