Vom Baby bis zum Schulkind: Durch einfache Maßnahmen Schmerz bei Impfung lindern

Eine Blutabnahme per Fersenstich und die ersten Impfungen können Eltern durch einfache Maßnahmen für ihre Babys Säuglinge erträglicher gestalten. Studien belegen, dass Stillen vor und während des Nadelstichs Babys die Prozedur weniger schmerzhaft erleben lässt.

© Dmitry Lobanov - Fotolia.com

© Dmitry Lobanov - Fotolia.com

Ersatzweise können ein Schnuller und das richtige und liebevolle Halten des Säuglings sowie die Gabe einer geringen Menge Zuckerlösung etwa 2 Minuten vor der Impfung den Stress reduzieren. „Eltern sollten sich mit ihrer Kinder- und Jugendärztin bzw. ihrem Kinder- und Jugendarzt vorab besprechen, welche Strategie für ihr Kind sinnvoll erscheint“, rät Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Haut-zu-Haut-Kontakt und körperliche Nähe ohne Stillen zur Mutter oder einem anderen vertrauten Betreuer verringern die Schmerzreaktion beim Kind. Flaschenfütterung kann alternativ zum Einsatz kommen. Auch Summen oder Singen eines Kinderlieds oder Abspielen von Musik kann einigen Untersuchungen zufolge beruhigend wirken.

Auch im Kleinkindalter hat eine süße Lösung noch einen schmerzlindernden Effekt. Besänftigende und tröstende Worte haben ebenso einen positiven Einfluss. Kleinkindern bis zu drei Jahren hilft es, wenn ein Elternteil sie beim Impfen auf dem Schoß oder auf dem Arm halten. Sowohl beim Baby als auch beim Kleinkind und Heranwachsenden vermuten Forschende, dass eine aufrechte Position weniger ein Gefühl des Ausgeliefertseins vermittelt.

Kinder ab drei Jahren bis zum Jugendalter sollten nur in Ausnahmefällen im Liegen geimpft werden. Vereisungsspray kurz vor der Impfung oder schmerzlindernde Cremes oder Pflaster, die 15 - 20 Minuten vor der Impfung auf die Impfstelle(n) aufgetragen werden, können den Piekser-Schmerz in allen Altersgruppen dämpfen. Am besten belegt ist diese Methode ab dem Kleinkindalter. „Für Kinder ab dem Kleinkindalter kann auch Ablenkung ein hilfreiches Mittel sein, wie z.B. mit Seifenblasen, mit einem Bilderbuch. Nicht empfehlenswert sind falsche Versprechungen wie das Versichern, dass es nicht weh tut“, ergänzt Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl, der die Kinder- und Jugendabteilung am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet. Besser ist eine ehrliche und ruhige altersgerechte Aufklärung, ohne das Thema überzubewerten.

Eine kanadisch-schwedische Studie für Heranwachsende ab 12 Jahren und Erwachsene zeigte, dass Ablenkung in dieser Altersgruppe weiterhin als stresslindernd empfunden wird (u.a. Musik, Atemtechniken). Weitere günstige Einflussfaktoren sind andere Umgebungsfaktoren (z. B. Verringerung angstauslösender visueller Reize wie z. B. Nadeln), die Aufklärung (z.B. Broschüren und Plakate, die über Bewältigungsstrategien informieren) und die positive Interaktion zwischen Fachkräften und Impflingen (u.a. Einbeziehung der Heranwachsenden in den Impfprozess und Unterstützung bei der Anwendung ihrer bevorzugten Bewältigungsstrategien).

Abschließend eine gute Nachricht: In den meisten Fällen ist der Schmerz sehr rasch vorbei und für das Kind „erledigt“.

Quellen:

________
Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.