Eine Veröffentlichung im „Journal of Asthma“ unterstreicht die Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikation zwischen jungen Asthma-Patienten, Familien und Ärzten, betonte Carolyn Arnold, eine Medizinstudentin an der Johns Hopkins University School of Medicine (Baltimore, Maryland, USA) und Erstautorin des Papiers. "Der konsequente tägliche Gebrauch der Asthma-Medikamente - in der Regel Steroide über einen Inhalator - kann lebensrettend sein und ist der beste Weg, um wiederkehrende Exazerbationen und teure Krankenhauseinweisungen zu verhindern", fügt sie hinzu.
Einigen Schätzungen zufolge nehmen bis zu 60% der Kinder mit chronischem Asthma nicht regelmäßig die entzündungshemmenden Medikamente, die zur Bekämpfung und Vorbeugung von Asthma-Ausbrüchen notwendig sind. Sie verringern Entzündungsreaktionen, das Anschwellen der Atemwege und die Schleimproduktion in den Atemwegen. Frühere Studien haben bereits Gründe dafür untersucht, ergänzte Arnold, aber nur wenige haben so viele Blickwinkel betrachtet wie ihre Arbeit.
An der Studie nahmen 88 Kinder mit Asthma im Alter von 7 bis 17 Jahren teil, die in zwei Kinderkliniken in Baltimore, Maryland betreut wurden. Sie hatten zwischen März 2013 und Mai 2014 die Notfallambulanz aufgrund einer Verschlechterung ihres Asthmas aufgesucht und ein Rezept erhalten, um täglich ein Kortikosteroid zu inhalieren.
Das Forscherteam schickte allen in Frage kommenden Familien eine Einladung zur Teilnahme an der Studie und interviewte sie entweder persönlich oder per Telefon. Insgesamt nahmen schließlich 50 Eltern-Paare an der Umfrage teil und 34 von 50 angeschriebenen Ärzten.
Jedes Kind und die Eltern beantwortete die gleichen Fragen separat, wobei für Kinder unter 12 Jahren eine vereinfachte Version zur Verfügung stand. Insgesamt 26 Ärzte oder Gesundheitspersonal, die/das die Kinder behandelte/n, beantworteten online Fragen.
Alle Interviews wurden innerhalb von 12 Monaten nach dem Besuch des Kindes in der Notaufnahme durchgeführt.
Jeder Teilnehmer wurde gebeten, die Häufigkeit zu bewerten, mit der er glaubte, dass verschiedene Hemmnisse für die Anwendung von Medikamenten für das Kind auf einer fünfstufigen Skala von nie bis immer zuträfen. Die vorgeschlagenen Barrieren waren:
- Medikamente waren ausgegangen
- Vergesslichkeit
- Kind glaubt, dass es auf das Medikament verzichten könne
- Kind hat Bedenken und macht sich Sorgen, wenn es jeden Tag die Medikamente nimmt
- will nicht zugeben, dass es Asthma hat, es ist ihm zu unangenehm, peinlich, und Freunde sagen, dass es das Medikament nicht nehmen soll.
Kinder und Betreuer beantworteten zusätzlich jeweils einen Fünf-Fragen-Test, mit dem festgestellt wurde, wie gut die Asthmasymptome unter Kontrolle waren, und alle Mitglieder der Triade (Kind, Betreuer und Ärzte) gaben an, wie hoch sie schätzen, dass die Dosis war, die das Kind in einer typischen Woche tatsächlich verwendete.
Die Ergebnisse der Asthmakontrolltests (von fünf für eine schlechte Asthmakontrolle bis 25 für eine optimale Asthmakontrolle), die von Kindern und Betreuern ausgefüllt wurden, lagen durchschnittlich bei 14 bis 18 Punkten. Obwohl 58% der Kinder und 48% der Betreuungspersonen berichteten, dass das Kind jede Woche nur ein bis zwei Dosen der empfohlenen Menge ausließ, zeigten die Apothekenaufzeichnungen, dass 60% der Kinder ihren Inhalator viel zu wenig nachfüllten.
Alle Gruppen nannten Vergesslichkeit (82% Kinder, 80% Betreuungspersonen und 100% Ärzte) und ein Ausgehen der Medikamente (65% Kinder, 44% Betreuungspersonen und 94% Kliniker) als häufigste Gründe für die Nicht-Einhaltung des Medikationsplans.
Allerdings gaben Kinder häufiger als Eltern an, dass Medikamente nicht mehr vorrätig waren, und Ärzte gaben häufiger als beide - Kinder und Eltern - diesen Grund als Hemmnis für die regelmäßige Einnahme an. Ärzte vermuteten auch häufiger als die Kinder selbst erklärten, dass es Kinder vermutlich unangenehm sei, die Medikamente ständig einzunehmen. Auch nahmen Ärzte häufiger als Eltern an, dass Vergesslichkeit ein Grund für schlechte Medikamenteneinnahme sei. Einige Kinder gaben zu, dass es ihnen peinlich sei, ihre Medikamente einnehmen zu müssen.
Am seltensten gab es Einigkeit darüber, ob Kindern die regelmäßige Einnahme unbequem oder peinlich war und sie deshalb ihre Therapie unterbrachen. In ähnlicher Weise teilten nur etwas über ein Viertel der Teilnehmer die Meinung, dass sich das Kind Sorgen um die tägliche Einnahme eines Medikaments macht und deshalb ab und zu darauf verzichtet.
Kinder geben selten anderen Schuld, Ärzte hoffen auf mehr Kontrolle durch Eltern
In Interviews stellten die Forscher fest, dass Kinder selten jemanden für nicht eingenommene Dosen "verantwortlich machten", aber Eltern diskutierten über die Vergesslichkeit und die leichte Ablenkbarkeit des Kindes. Die Ärzte vermuten, dass Eltern den Kindern möglicherweise die große Verantwortung, sich an die Medikamenteneinnahme zu halten, erleichtern könnte, indem sie diese mehr beaufsichtigten und kontrollierten.
"Jetzt, da wir mehr über Hindernisse für die Einnahme von Medikamenten beim Kind wissen, können wir Schritte unternehmen, um die Kommunikation zwischen allen an der Betreuung eines Kindes beteiligten Parteien zu verbessern und andere Möglichkeiten zur Verbesserung der Adhärenz zu finden", hofft Dr. Tina Cheng, MD, Co-Direktorin Johns Hopkins Children's Center und ein ebenso Autorin der Veröffentlichung.
Cheng warnte, dass Umfragen und Selbstberichte oft nur schwache Methoden sind, um die Befolgung des Medikationsplan zu beurteilen. Aber sie sagte, dass die Befunde darauf hindeuten, dass eine verstärke Überwachung und Aufklärung zu einer Verbesserung führen könnte.
Quelle: Science Daily, John Hopkins Medicine, Journal of Asthma