„Ein weißer oder gelblicher Augenreflex bei Lichteinfall oder das Fehlen der roten Pupille bei einer Blitzlichtaufnahme gehört zu den häufigsten Symptomen für ein Retinoblastom. Auch neu auftretendes Schielen kann darauf hinweisen. Ein rotes, geschwollenes, schmerzhaftes Auge ohne Infektion und eine Verschlechterung des Sehvermögens sind weitere Warnzeichen In einigen Fällen kann auch eine Pupille vergrößert erscheinen, wenn ein Augapfel mehr Umfang aufweist. Der Tumor lässt sich gut behandeln und auch heilen, wenn er früh erkannt wird. Deshalb ist es wichtig, bei diesen Symptomen rasch den Kinder- und Jugendarzt bzw. einen Augenarzt aufzusuchen“, erklärt OÄ Dr. Gabriele Kropshofer, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrische Hämato-Onkologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Ohne rechtzeitige Behandlung kann u.a. eine operative Entfernung des betroffenen Auges oder eine Chemo- oder Strahlentherapie erforderlich werden. Ein Retinoblastom kann sich sowohl in einem Auge (einseitig) als auch in beiden Augen (beidseitig) entwickeln.
Im letzten Jahrzehnt gab es große Fortschritte bei der Behandlung des Retinoblastoms, u.a. haben neuartige Wege zur gezielten lokalen Verabreichung der Chemotherapie am Auge zu erheblichen Verbesserungen geführt und gleichzeitig die körperliche Belastung durch die Chemotherapie verringert. Die Therapie sollte an einem spezialisierten Zentrum stattfinden - Graz ist innerhalb von Österreich das Expertisezentrum. „Betroffene Kinder sollten in jedem Fall regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen, um wiederkehrende oder sich neu bildende Tumore ausschließen zu können“, so OÄ Dr. Gabriele Kropshofer, die mit Univ.Prof. Mag. Dr. Roman Crazzolara die Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Innsbruck leitet.
In Österreich wird jährlich bei ca.4 (bis 6) Kindern ein Retinoblastom festgestellt – in den meisten Fällen sind die Kinder unter 5 Jahre alt. Es ist der häufigste bösartige Augentumor im Kindesalter. Er kann - muss aber nicht - eine genetische Ursache haben. Bei erblicher Erkrankung wird die erste Mutation entweder von einem Elternteil vererbt oder bildet sich neu in einer Ei- bzw. Samenzelle eines Elternteils. Die zweite Mutation erfolgt dann in den Netzhautzellen. Die nicht-erbliche Form beruht alleine auf einem Fehler bei der Entwicklung von Netzhautzellen.
Die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe bietet in einer Broschüre weiterführende Informationen zum Thema „Retinoblastom“.
Quellen: Spektrum Augenheilkd., Monatsschr Kinderheilkd, Invest New Drugs, Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe
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