Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Weltnichtrauchertag: Die Jugend vor Nikotin schützen - COVID-19 liefert einen weiteren Grund

Am 31. Mai 2020 findet der Weltnichtrauchertag statt. Das Motto lautet dieses Jahr: „Schutz der Jugend vor Manipulationen durch die Tabakindustrie und Bewahrung der Jugend vor Tabak- und Nikotinkonsum“. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde kritisiert seit Langem, dass Jugendliche in Österreich viel zu oft mit dem Rauchen konfrontiert und zum Rauchbeginn verleitet werden und fordert u.a. das Verbot von Zigarettenautomaten.

© tibanna79 - Fotolia.com

© tibanna79 - Fotolia.com

„Es gibt epidemiologische Hinweise darauf, dass Rauchen bzw. Nikotin das Risiko für Infektionen der Atemwege erhöht. Denn Rauchen unterdrückt die Immunfunktion und verursacht in Lunge und Rachen Entzündungsreaktionen. COVID-19 sollte ein weiterer Grund dafür sein, die Jugend längerfristig vor Nikotin zu schützen. Trotz Anhebung des Schutzalters von 16 auf 18 Jahre seit 1.1.2019 ist der Jugendschutz vor dem Tabakhandel in Österreich noch nicht ausreichend. Wünschenswert wären Strafen für Händler, die Minderjährigen Nikotinprodukte verkaufen, sowie die Abschaffung von Zigarettenautomaten“, unterstützt O. Univ.-Prof. Dr. Manfred Neuberger von der Medizinischen Universität Wien (Zentrum f. Public Health), Vorstandsmitglied der Initiative Ärzte gegen Rauchschäden sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften (KKL), die Forderungen der ÖGKJ.

Einer aktuellen Veröffentlichung von Prof. Neuberger und seiner Kollegin cand.med. J. Berger in Pädiatrie & Pädologie zufolge liegt der Anteil der rauchenden Jugendlichen in Österreich noch immer über dem EU-Schnitt. „Normale“ Zigaretten sind bei 13- bis 16-jährigen Schülern in Österreich immer noch die Nummer 1 bei Tabakprodukten, gefolgt von Shisha und E-Zigaretten.

Infektionsgefahr bei Rauchern: Hände wandern oft zum Gesicht

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht darauf aufmerksam, dass Raucher zudem ihren Mund häufig mit den Fingern berühren bzw. mit den Händen Keime auf Zigaretten bringen können. Das kann ebenso ein Risikofaktor für die Ansteckung mit COVID-19 sein. Noch riskanter ist der Gebrauch von Wasserpfeifen, wenn Nutzer das Mundstück mit anderen teilen.

Rauchen fördert längerfristig Krankheiten, die das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 erhöhen

„Insbesondere Menschen mit bereits bestehenden Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf- und chronischen Atemwegserkrankungen, Krebs und Diabetes, haben ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu versterben. Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für all diese Krankheiten. Zudem ist die Lunge von Rauchern weniger widerstandsfähig. Dem gilt es frühzeitig vorzubeugen – und das heißt, bereits in der Jugend“, lautet das Fazit von Prof. Neuberger.

Quellen
______________________
Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.