Die Symptome und der Unfallhergang sind wichtige Informationen für den Kinder- und Jugendarzt. Manchmal können sich die Beschwerden mit einer zeitlichen Verzögerung von Stunden bis Tagen entwickeln. Verschlimmern sich die Kopfschmerzen, die Veränderungen der Stimmung oder des Verhaltens oder geistige Probleme, sollten Eltern mit ihrem Kind ins Spital in die Notaufnahme. Entzündungshemmende Medikamente und Alkohol sollten nach einer Gehirnerschütterung vermieden werden.
Bei kleinen Kindern ist es oft schwierig, eine Gehirnerschütterung zu erkennen. Geändertes Verhalten, vermehrte Schläfrigkeit, verlangsamte Reaktionen, keine Lust zu spielen oder zu trinken, können hier Hinweise auf eine Gehirnerschütterung sein. Dann sollten Eltern mit ihrem Kind den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.
Bei Säuglingen passieren die meisten Unfälle mit einer Gehirnerschütterung zu Hause, z.B. wenn das Baby vom Wickeltisch fällt. Bei Kleinkindern ereignen sich die Verletzungen des Kopfs zu Hause und in einer Kinderbetreuungseinrichtung, z.B. wenn sie vom Hochstuhl oder einem Spielplatzgerät fallen. Knapp ein Drittel der Schulkinder zieht sich im Schulbereich eine Gehirnerschütterung zu – neben dem Sport- und Freizeitbereich oder im Verkehr. Jugendliche erleiden insbesondere bei organisiertem Sport oder auf öffentlichen Verkehrswegen eine Gehirnerschütterung.
In der Regel sollten Heranwachsende ihre Alltagsaktivitäten ein bis zwei Tage einschränken, um sich erholen zu können. Medien wie Smartphone und Fernseher sollten Kinder erst einmal möglichst wenig nutzen. Und auch das Lesen sollten sie einschränken. Die Rückkehr zum gewohnten Tagesablauf und der Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung sollte Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt absprechen. Sinnvoll ist eine langsame schrittweise Steigerung der Bewegung und der geistigen Anforderungen. Einige Kinder leiden unter länger anhaltenden Beschwerden nach einer Gehirnerschütterung.
Experten schätzen, dass etwa ein Drittel (30%) der Kinder noch nach 4 Wochen Probleme haben, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme, Reizbarkeit und Ängste. Nach etwa 12 Wochen sind noch etwa 10% der jungen Patienten von Folgen der Gehirnerschütterung und nach 12 Monaten noch 5% davon betroffen. Hier ist eine frühzeitige interdisziplinäre Nachsorge sinnvoll.
Quellen: Monatsschr Kinderheilkd, HealthDay