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Wie erkennen Eltern Anzeichen von Mediensucht bei ihren Kindern?

Um zu beurteilen, ob Kinder eine Mediensucht entwickeln, sollte Eltern nicht nur darauf achten, wie lange Heranwachsende vor einem Handy, Computer oder Ähnlichem sitzen. Einer aktuellen amerikanischen Veröffentlichung zufolge sollte Eltern vor allem auch beobachten, wie sie die Medien nutzen und welchen Einfluss das auf sie hat.

© fotandy - Fotolia.com

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Wenn der Umgang mit Medien andere Lebensbereiche einschränkt oder/und keinen Raum mehr für andere Aktivitäten zulässt, u.a. weil der Heranwachsende nur am Umgang mit Medien Freude hat, hat sich vermutlich ein gesundheitsgefährdendes, suchtähnliches Verhalten entwickelt, lautet das Fazit der amerikanischen Studie.

Die Forscher der Universität Michigan befragten im Rahmen von zwei Studien über 900 Eltern mit Kindern zwischen vier und elf Jahren.

Hinweise, dass suchtartiges Medienverhalten vorliegt, geben – neben umfangreicher Zeit – demnach folgende Verhaltensweisen. In der Regel treffen mehrere Faktoren über einen langen Zeitraum zu (z.B. ein halbes Jahr):

  • Kontrollverlust: Dem Kind fällt es sehr schwer, den Mediengebrauch einzuschränken bzw. darauf zu verzichten.
  • Interessensverlust: Elektronische Medien sind das Einzige, das das Kind noch zu motivieren scheint.
  • Exzessive Beschäftigung: Das Kind beschäftigt sich auch in Gedanken anscheinend nur noch mit Medien.
  • Psychosoziale Konsequenzen: Die Mediennutzung des Kindes beeinträchtigt die Aktivitäten der Familie, mit Freunden.
  • Ernsthafte Probleme: Die Mediennutzung des Kindes verursacht Probleme in der Familie, mit Freunden.
  • Entzugserscheinungen: Das Kind reagiert frustriert, wenn es keinen Zugang zu Medien hat.
  • Toleranz: Die Zeit, die das Kind für den Umgang mit Medien verwenden möchte, wird immer länger.
  • Verheimlichung: Das Kind versucht heimlich, noch mehr Zeit mit Medien zu verbringen.
  • Flucht / Nutzung zur Verbesserung der Stimmung: Wenn das Kind einen schlechten Tag hat, scheint der Gebrauch der Medien das Einzige zu sein, das ihm hilft, sich besser zu fühlen.

Bei einem Verdacht sollten sich Eltern frühzeitig an ihren Kinder- und Jugendarzt wenden.

Quelle: Universität Michigan, Psychology of Popular Media Culture.