Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Zehenspitzengang: Neurologische oder andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden

Eltern sollten in jedem Fall den Kinder- und Jugendarzt informieren, wenn sie bei ihrem zwei- bis dreijährigen Kind beobachten, dass es vorwiegend auf den Zehen geht. In seltenen Fällen liegt ein Zusammenhang mit neuromotorischen oder Entwicklungsstörungen vor, wie bei einer Zerebralparese oder bei Autismus und ADHS.

Warnzeichen dafür kann sein, wenn Kinder sich ungewöhnlich bewegen, im Vergleich zu Gleichaltrigen sehr spät Gehen lernen, nur mit einem Fuß auf den Zehen laufen oder hyperaktiv sind. Auch eine Verkürzung der Achillessehnen kann der Grund dafür sein. Bei vielen Kindern gibt es aber keine nachweisbaren Ursachen. Bei etwa der Hälfte der Kinder mit Zehengang verliert sich diese Besonderheit bis zum Grundschulalter und bei fast 80% bis zum Alter von zehn Jahren ohne Maßnahmen. Bei verkürzten Sehnen oder verkürzter Wadenmuskulatur können Dehnungsübungen, Einlagen, Injektionen von Botulinumtoxin A oder evtl. ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. 

Die meisten Kinder beginnen im Alter von 12 bis 15 Monaten zu gehen. Oft probieren Kinder dabei verschiedene Fußpositionen aus, wie z.B. auf den Zehen zu laufen. Normalerweise sollten Kinder mit etwa 24 Monaten mit dem ganzen Fuß auftreten und 3 Jahren sollten sie den Fuß beim Gehen von den Fersen bis zu den Zehen abrollen. Dass manche Kinder den Zehengang länger beibehalten, ist in manchen Familien gehäuft zu beobachten. Eltern sollten – wenn ihr Kind betroffen ist und andere Krankheiten ausgeschlossen wurden – bei Unternehmungen und auch zuhause sicherheitshalber ein etwas erhöhtes Sturzrisiko bedenken. Ältere Kinder können auch wegen ihrer Gehweise Opfer von Hänseleien werden.

Quelle: JBJS, Mayo Clinic, EFORT Abstract 3943, Gait & Posture, AAP News, Journal of Pediatric Orthopaedics