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Unfallverhütung 58. bis 62. Monat

Spiel/Sport allgemein

Fakten

Muskelverspannungen und Überlastungsfolgen bilden häufig die Grundlage von späteren, akuten Sportverletzungen. Liegen Muskelverkürzungen oder Ansatzüberlastungen von Muskeln vor, so sollten Dehnungsprogramme unter Anleitung eines Trainers, Physiotherapeuten oder Sportarztes erlernt werden, weil Übungsprogramme von Kindern ohne Anleitung nicht ganz korrekt durchgeführt werden. Bestehen starke Muskelverspannungen, kann die Einnahme eines Magnesiumpräparates und das Meiden von phosphathältigen Fertiggetränken Muskelverspannungen zusätzlich verhindern.

Wird eine Sportart intensiv betrieben, so sollte in diesem Alter eine gleichmäßige Belastung über das ganze Jahr verteilt gewählt werden, weil in Phasen verstärkter Ausübung häufiger Beschwerden auftreten, die bei gleichmäßigem Sport vermeidbar wären. Kommt es zur Beobachtung eines starken Wachstumsschubes, so sollte der Trainingsumfang während dieser Zeit bewusst reduziert werden, um der erhöhten Verletzungsanfälligkeit und verminderten Belastbarkeit des Kindes während des Wachstumsschubes Rechnung zu tragen.

© Marco Govel - Fotolia.com
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Tipps

  •  Vermeidung von einseitigen Sportarten.
  • Beobachtung der Muskelfunktionen, Verspannung/Verkürzung - Dehnung.
  • Augenmerk auf die Koordinationsfähigkeiten legen.
  • Sportart fachkundig erlernen: Technik, Regelwerk.
  • Achten auf adäquate Sportausübung (Schuhe, Schutzausrüstung, technischer Check der Sportgeräte).
  • Beobachten der Frustrationstoleranz, des Aggressionspotenzials beim Verlieren.
  • Verständnis für Regeln und deren Einhaltung trainieren.

Schwimmbad: Wasserrutsche, Sprungturm

Fakten

Bei den Tätigkeiten im Schwimmbad oder am See stellen das eigentliche Schwimmen und Tauchen ein geringeres Unfallrisiko dar. Weitaus unfallträchtiger sind die Tätigkeiten, die rund um das Becken gemacht werden, wie etwa Gehen oder Laufen (hierbei vor allem Abfangen spielen) und diejenigen, die ins Wasser springen.

So stellen Einstiegsleitern eine Gefahrenquelle dar, bei der ölige Hände und nasse Füße zum Abrutschen und Absturz führen können. Spielerische Bewegungen im Wasser, wie das allgemeine Hineinspringen und der Kopfsprung, führen zu Unfällen entweder beim Absprung selbst durch Ausrutschen oder zum Anschlagen an Beckenrand und -boden.

© Yalana - Fotolia.com
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Bei den Unfallursachen steht das Aus- und Abrutschen mit einem nachfolgenden Sturz und der Sturz mit 31,5% an erster Stelle. An Häufigkeit folgt der Zusammenprall mit einem anderen, sei es beim Wasserrutschen, beim Laufen oder Hineinspringen, mit 23,1%. Bei 16% der Unfälle stoßen die Kinder am Beckenrand oder Beckenboden beim Hineinspringen oder Tauchen an. In 7,1% der Unfälle fügen sich die Kinder beim Springen Verletzungen zu (beim Absprung oder Aufsprung).

Bei Wasserrutschen lassen sich die Unfallgefahren an drei Stellen lokalisieren: der Aufstieg, die Rutschfläche und der Rutschenauslauf/Einmündung ins Becken.

Bei Seen kommt für Kinder die Verlockung hinzu, mit Steinen auf die Wasseroberfläche zu werfen. Dies birgt die Gefahr in sich, einen Schwimmer oder Auftauchenden zu treffen.

Tipps

  • Kleinkinder nie unbeaufsichtigt rund ums Wasser lassen.
  • Schwimmhilfen oder Luftmatratzen gehören nicht ins tiefe Wasser.
  • Im Freien während der Mittagshitze beschattete Plätze aufsuchen.
  • Mit Schwimmkenntnissen darf bei Kleinkindern in Notsituationen nicht gerechnet werden.
  • Beachten der allgemeinen Baderegeln.
  • Wasserrutschen: Abstand halten, der leichtere rutscht zuerst, nach dem Eintauchen wegschwimmen.
  • Springen: Wassertiefe beachten (vor allem See), freie Eintauchstelle - niemanden aufspringen.
  • Vorsicht bei rutschigen Fliesenböden - Badeschuhe verwenden.

Fußball

Fakten

Beim Fußball kommt es vor allem zu Verletzungen im Bereich der Sprung- und Kniegelenke. Diese können durch gutes Aufwärmen und Erlernen einer guten Balltechnik weitgehend verhindert werden. 

© Mikkel Bigandt   – Fotolia.com
© Mikkel Bigandt – Fotolia.com

Ungleich trainierte Muskulatur der Ober-/Unterschenkel und Hüftmuskulatur kann zu sehr hohen Belastungen während des Spiels an den Sprung-, Hüft- und Kniegelenken führen und ist durch geeignete Dehnungsübungen, am besten nach dem Aufwärmen, zu vermeiden.

Heranwachsende sollten nach Möglichkeit Kopfballspiel vermeiden, weil das Gehirn in dieser Wachstumsphase sehr empfindlich ist. 

Während starker Wachstumsphasen sollten Stollenschuhe nur zum Match getragen werden, im Training sollte nach Möglichkeit mit weniger griffigen Sohlen gespielt werden (Vermeidung von Gelenksverletzungen). Dem Spiel auf natürlichem Boden (weicher) ist der Vorzug gegenüber Hallenböden zu geben.

Tipps

  • Aufwärmen, Dehnen.
  • Ausrüstung: Sportschuhe (je nach Bodenart), passive Schutzausrüstung (Schienbeinschützer etc.)
  • Regelwerk beachten.
  • Aggressives Verhalten unterbinden.

Reiten

Fakten

Reiten ist ein sehr gefährlicher Sport. Betrachtet man die Altersverteilung von Reitsportunfällen, so sind Kinder zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr am häufigsten betroffen.

Mädchen überwiegen im Vergleich zu Burschen mit 4:1, die Rate an stationären Aufnahmen ist beim Reiten mit 24% die höchste von allen Sportarten. Die obere Extremität (41%) ist die am häufigsten betroffene Region, danach folgen Verletzungen im Bereich des Kopfes (36%). 40% aller Reitsportverletzungen sind Knochenbrüche. Zu drei Vierteln ist davon die obere Extremität betroffen. Reiten und der damit verbundene Umgang mit Pferden ist zwar nur in 1,8% aller Sportunfälle Ursache einer Verletzung, der große Prozentsatz an Frakturen langer Röhrenknochen der oberen Extremität (92%) sowie jener an Kopf- und Gehirnverletzungen (36%) weist auf das besondere Risiko dieser Sportart hin. Zu 80% verletzt sich das Kind durch einen Sturz vom Pferd. Auffallend für den Reitsport ist, dass es sich bei den Verletzungen durch einen Pferdetritt (10%) in 41,6% um ernsthafte Kopfverletzungen handelt. Der Helm sollte also bereits beim Auf- und Absatteln getragen werden, um diesem Verletzungsmuster vorbeugen zu können.

© Gorilla – Fotolia.com
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Tipps

  • Erlernen des Sportes mit einem Trainer.
  • Entsprechendes Aufwärmen vor der Reitstunde.
  • Falltraining.
  • Tragen adäquater Ausrüstung: Reithelm, keine Reitkappe; Reitstiefel, damit man nicht in den Steigbügeln hängen bleibt.
  • Helm bereits vor Betreten des Stalles, beim Auf- und Absatteln tragen.

Kind und öffentlicher Verkehr

Fakten

Eine Häufung der Unfälle am Schulweg ist bei Kindern am Beginn der 2. Klasse Volksschule zu beobachten. Dies resultiert daraus, dass die Eltern meinen, ihr Kind kennt den Schulweg ja sowieso schon. 

© sonya etchison - Fotolia.com
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Während der Sommermonate hat sich jedoch einiges getan: das Kind hat während der Ferien so manches vergessen, es wurden Veränderungen am bekannten Schulweg unternommen, und plötzlich ist der altbekannte Weg doch recht neu und ungewohnt - und somit gefährlich.

Die selbständige Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule ist die zweite große Herausforderung für das Kind. Gerade Eile ist hierbei ein wesentlicher Faktor für Unfälle. Das Kind überquert unmittelbar vor bzw. nach dem Bus die Fahrbahn, weil es schon knapp dran ist, und wird vom fließenden Straßenverkehr nicht gesehen. Oder das Kind läuft blindlings über die Straße, weil der Bus gerade in die Haltestelle einfährt.

Tipps

  • Üben Sie mit dem Kind den Schulweg, auch am Beginn der 2. Klasse Volksschule.
  • Planen Sie für den Schulweg genug Zeit ein, damit das Kind nicht hetzen muss.
  • Üben Sie mit dem Kind das richtige Verhalten in der Haltestelle, beim Ein- und Aussteigen und beim nachträglichen Überqueren der Straße.
  • Bringen und holen Sie ihr Kind immer am schulseitigen Gehsteig.
  • Erklären Sie ihrem Kind, dass Eile im Straßenverkehr mit einem Unfall enden kann und es keine Angst zu haben braucht, wenn es einmal zu spät in die Schule kommt.
  • Erklären Sie ihrem Kind, dass in der Stadt der nächste Bus bald kommen wird und es daher nicht über die Straße zu laufen braucht, um den gerade ankommenden Bus zu erreichen.

Weitere Informationen: www.grosse-schuetzen-kleine.at

(Erstellt am 5.9.2004 | Zuletzt bearbeitet am 5.10.2004)