Österreichische Umfrage: Mehr als ein Drittel der Heranwachsenden würden gerne mehr Informationen über Impfungen erhalten

In einer österreichischen Umfrage gaben 37% der befragten Heranwachsenden an, dass sie gerne mehr Informationen über Impfungen erhalten würden – bevorzugt vom Arzt. Bei den Erwachsenen waren es sogar 39%. An der Umfrage konnten Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren teilnehmen (609 minderjährige und erwachsene Teilnehmer insgesamt).

„Eltern könnten sich vorab beim Kinder- und Jugendarzt Tipps für Informationsmaterialien und verlässliche Internetseiten holen, wie z.B. gesundheit.gv.at (https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/inhalt) oder die Patientenseite der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) www.kinderaerzte-im-netz.at/impfen/impfen-schuetzt/, und diese zusammen mit ihrem Kind lesen. Offenbleibende Fragen kann die Familie dann beim Kinder- und Jugendarzt klären. Ab dem Grundschulalter träfe dies für die Influenza-Impfung, für die FSME-Impfung, für die Auffrischimpfung gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung, für die Booster-Impfung gegen Hepatitis B, für die Impfungen gegen Meningokokken und für die HPV-Impfung zu – ebenso für alle Nachholimpfungen“, folgert Priv.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Dornbusch, Leiter des Referats Impfkommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), aus den Studienergebnissen, die in der Wiener Klinischen Wochenschrift veröffentlicht wurden.

Ein Ergebnis der Studie war, dass mehr als die Hälfte (57%) der Teilnehmer (Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren sowie Erwachsene) eine positive Haltung gegenüber Impfungen zeigten. Etwa 3% der Minderjährigen waren jedoch noch nie geimpft worden und sollten es auch in Zukunft nicht. 16% der Befragten waren skeptisch in Bezug auf Impfungen und 5% lehnten Impfungen ab. Die meisten Interviewten hatten wenig Wissen, was Immunisierungen betraf, insbesondere bei denjenigen, die eine skeptische oder negative Haltung angaben. 20% der Eltern hatten erklärt, ihr Kind nicht gemäß dem „Impfplan Österreich“ immunisieren zu lassen bzw. dies nicht getan zu haben.

Die größten Sorgen machen sich die Österreicher der Untersuchung zufolge über die Nebenwirkungen von Impfungen (38,6%). Einige (12,5%) waren u.a. der Auffassung, dass Impfungen nicht wichtig oder unnatürlich seien. Andere befürchteten, dass sie das Immunsystem schädigen würden (5,4%), 4,5% sie hätten etwas gegen die Geld-getriebene Pharmaindustrie, 4,1% hatten Bedenken wegen der Inhaltsstoffe von Impfungen und 1,4% waren sich in Bezug auf Mehrfachimpfungen unsicher. Ein weiteres, nicht überraschendes Ergebnis war, dass die Meinung der Kinder zu Impfungen stark von der Haltung der Eltern beeinflusst ist. „Kinder sollten möglichst früh altersentsprechend von Eltern aufgeklärt werden, wie sie Krankheiten vorbeugen können und welchen Beitrag Impfungen dazu leisten können. So lernen Kinder von klein auf, auf ihre Gesundheit zu achten“, rät Priv.-Doz. Hans Jürgen Dornbusch, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde mit Ordination in Graz-Andritz und ergänzt: „Ein routinemäßiger ‚Junior-Check‘ analog zur MKP-Untersuchung wäre nicht nur zur Früherkennung und Behandlung von Gesundheitsproblemen des Jugendalters wertvoll, sondern auch eine ausgezeichnete Möglichkeit, die großen Impflücken bei Teenagern zu schließen.“

Da die Umfrage in einem Ort in Niederösterreich (Pöggstall) durchgeführt wurde, lassen sich daraus vermutlich nur Tendenzen auf die österreichischen Bevölkerung übertragen. Es ist anzunehmen, dass sich das Hygienebewusstsein durch die Coronapandemie mittlerweile bei vielen Menschen verbessert hat. Die Befragung fand zwischen Juli und September 2016 statt und kann deshalb noch nicht zeigen, ob die Coronaimpfung Einfluss auf die „Impfunsicherheiten“ hat.

Quelle: Wien Klin Wochenschr.
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